Anschlag geplant

Pakistan: Neunjährige als lebende Bombe

Ausland
20.06.2011 16:49
Eine unfassbar grausame Tat legen die pakistanischen Sicherheitsbehörden jetzt den Taliban-Terroristen in dem Land zur Last. Angeblich sollen die Gotteskrieger die neun Jahre alte Sohana Javaid (Bild) entführt, ihr einen Sprengstoffgürtel angelegt und sie dann vor einem Polizeiposten ausgesetzt haben. Der Anschlag scheiterte jedoch, weil das Mädchen rechtzeitig auf sich aufmerksam machen konnte.

Während einer landesweit übertragenen Pressekonferenz sagte Sohana, dass sie vor einigen Tagen in ihrer Heimat Peshawar entführt worden sei. Verschiedenen Medienberichten zufolge soll die Neunjährige von zwei Männern und zwei Frauen in ein Auto gezerrt worden sein. Anschließend habe man sie betäubt und an einen Ort nahe der Grenze zu Afghanistan gebracht.

Später wurde ihr ein Sprengstoffgürtel angelegt und der Auftrag erteilt, zu einem Polizeiposten zu gehen. Dort sollte die Bombe gezündet werden, berichtete das Mädchen.

"Laut geschrien, damit ich in Gewahrsam genommen werde"
Am Polizeiposten angekommen habe das Mädchen dann genau richtig gehandelt. "Ich bin zunächst in Richtung der Polizisten marschiert, doch dann habe ich angefangen zu schreien, damit ich in Gewahrsam genommen wurde", berichtete das Mädchen. Angeblich sei Sohana den Sicherheitskräften zuvor bereits durch ihre Körperhaltung aufgefallen. Der Bombengürtel, den die Neunjährige trug, war mit acht Kilogramm Sprengstoff bestückt.

Unklar ist noch, warum die Bombe nicht detonierte. Möglicherweise hätte das Mädchen den Sprengsatz selbst zünden sollen, wie einige Medien berichteten. Andere Quellen sprachen davon, dass eine Fernauslösung geplant war, die Täter aber in Panik geflüchtet seien, als sie bemerkten, dass ihr Plan scheitern könnte.

Neue Kampftaktik der Taliban?
Es ist das erste Mal, dass ein so junges Mädchen mit einem Sprengstoffgürtel aufgegriffen wurde. Die Sicherheitsbehörden in Pakistan befürchten nun, dass die radikalislamischen Taliban mit Sohana eine neue Kampftaktik einläuten wollten. "Sie ist ein unschuldiges Mädchen", sagte ein Polizeisprecher.

Für Rätselraten sorgt derzeit noch die Herkunft des Mädchens. Laut Polizei ist Sohana nicht namentlich in dem Ort registriert, aus dem sie nach eigenen Angaben stammt. Auch eine Vermisstenanzeige liegt nicht vor. "Wir ermitteln derzeit die genaue Herkunft des Mädchens, alleine schon deswegen, um die Eltern benachrichtigen zu können."

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