Stockholm-Randale

Nun patrouillieren Rechtsradikale in der Stadt

Ausland
25.05.2013 10:01
In der mittlerweile sechsten Krawallnacht in Folge haben sich die Unruhen und Brandanschläge auf weitere Gebiete in den Randbezirken von Stockholm, aber auch auf Städte in anderen Teilen Schwedens ausgeweitet. Erstmals kam es in der Nacht auf Samstag auch in Örebro und Linköping zu Ausschreitungen. Im Großgebiet Stockholm traten neben den randalierenden Jugendlichen vorwiegend mit Migrationshintergrund nun auch rechtsradikale Gruppierungen auf, die in den Straßen patrouillierten.

Die Stockholmer Sicherheitskräfte sahen sich daher gezwungen, Verstärkung aus anderen Städten anzufordern. Die Polizei zählte rund 30 Autos mit Rechtsextremisten. In der Vorortgemeinde Tumba stoppten die Beamten eine derartige "Privatpatrouille", die Menschen auf der Straße verfolgte. Die Nachrichtenagentur AFP berichtete sogar von rund 200 Rechtsradikalen, die in der Nacht in Stockholm aktiv wurden.

Zudem kam es in Schwedens Hauptstadt wie schon in den fünf Nächten zuvor (siehe Infobox) erneut zu Brandanschlägen auf Autos. In der Stadt Örebrö brannten nach Polizeiangaben in der Nacht auf Samstag eine Schule und mehrere Pkws. Außerdem wurde eine Polizeidienststelle von einer Gruppe maskierter Jugendlicher verwüstet. In Linköping stand ein Kindergarten in Flammen.

Polizei erwartet über das Wochenende weitere Gewalt
Die Polizei geht davon aus, dass es am Wochenende in Stockholm zu weiteren Unruhen und Zusammenstößen kommen wird. Besonderes Augenmerk der Behörden gilt dem als Hochrisiko-Match eingestuften Fußballspiel zwischen dem Stockholmer Team Djurgarden und dem IFK Göteborg am Sonntag.

Nachdem sich die Polizei in den ersten Tagen weitgehend zurückhielt und vor allem Brände löschte, gehen Beamte nun gezielt gegen Randalierer vor. Rund 30 Verdächtige wurden bisher festgenommen. Stockholms Polizeisprecher Lars Byström sagte der schwedischen Nachrichtenagentur TT, auch wenn die Polizei nicht immer eingreife, so mache sie regelmäßig Videoaufnahmen und sammle Informationen. "Auf diese Weise können wir die Leute ein paar Tage später fassen."

Untypische Welle der Gewalt für Schweden
Die Krawalle hatten am Sonntag im Stockholmer Vorort Husby begonnen, in dem 80 Prozent der Einwohner Migranten sind und große soziale Missstände herrschen. Auslöser für die Randale war die Tötung eines 69-jährigen Mannes durch die Polizei. Die für Schweden ungewöhnliche Welle der Gewalt hat die Außenministerien der USA und Großbritanniens zur Mahnung an ihre Bürger veranlasst, die betroffenen Stadtteile zu meiden.

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