35 Mio. Euro wert

I: Arbeiter hatte Gauguin-Gemälde in Küche hängen

Ausland
02.04.2014 18:06
44 Jahre nach dem Diebstahl zweier Ölgemälde der französischen Maler Paul Gauguin und Pierre Bonnard in London sind die Werke nun in Italien aufgetaucht. Carabinieri konnten die wertvollen Bilder in der Wohnung eines ahnungslosen Fiat-Arbeiters auf Sizilien aufspüren, der sie in den 1970er-Jahren für eine Bagatellsumme erworben hatte, teilte das italienische Kulturministerium am Mittwoch mit.

Kulturminister Dario Franceschini schilderte die "abenteuerlichen" Etappen der Fahndung nach den Werken der beiden französischen Post-Impressionisten bei einer Pressekonferenz in Rom. "Fruits sur une table ou nature au petit chien" (Bild) heißt das Gemälde von Paul Gauguin aus dem Jahr 1889, das von den Carabinieri wiedergefunden wurde. Es war gemeinsam mit Bonnards Werk "La femme aux deux fauteuils" (2. Bild rechts) im Juni 1970 aus einer Luxusresidenz im Londoner Regent's Park gestohlen worden. Der Wert des Gauguin-Gemäldes wird auf rund 35 Millionen Euro geschätzt, berichtete Franceschini. Bonnards Bild sei ungefähr 600.000 Euro wert.

20 Euro für 40 Millionen Euro teure Gemälde bezahlt
Die beiden Gemälde waren einem reichen englischen Ehepaar in London entwendet, dann nach Frankreich und später per Bahn über die Strecke Paris-Turin nach Italien gebracht worden. Die Bilder wurden dann aus noch ungeklärten Gründen an Bord eines Zugs in Turin zurückgelassen und vom Bahnpersonal gefunden. 1975 schließlich wurden sie von dem sizilianischen Fiat-Arbeiter bei einer Auktion verlorener Gegenstände der Staatsbahnen für 45.000 Lire (heute etwa 20 Euro) gekauft.

Der inzwischen pensionierte Fiat-Arbeiter kannte die Herkunft der Bilder nicht, die jahrelang in der Küche seiner Wohnung in Turin und dann auf Sizilien hingen. Erst vor einigen Monaten erhielten die Carabinieri zufällig Fotos der beiden Gemälde und nahmen Ermittlungen in dem Fall auf.

Nicht auf Liste der international gesuchten Kunstwerke
Das englische Ehepaar, dem die Bilder gestohlen wurden, ist ohne Erben gestorben. Die italienischen Behörden haben Kontakte in London aufgenommen, um festzustellen, ob jemand die Gemälde beanspruchen könnte - denn die beiden Bilder waren nicht in der Liste der international gesuchten Kunstwerke eingetragen. Der Arbeiter musste die Gemälde jedenfalls aushändigen, weitere Ermittlungen laufen.

Die Sicherstellung der Gemälde ist ein großer Erfolg für die auf die Suche nach kulturellem Diebesgut spezialisierte Einheit der Carabinieri. Die weltweit renommierte Task Force verfügt nach eigenen Angaben mit rund 5,7 Millionen aufgelisteten Objekten über die größte Datenbank der Welt für gestohlene Kunst.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele