Nach 214 Jahren

Frauen dürfen in Paris nun offiziell Hosen tragen

(Bild: EPA)

Nach 214 Jahren ist es so weit: Frauen dürfen in Paris ab sofort lange Hosen tragen, ohne mit einer Haftstrafe rechnen zu müssen. Zumindest theoretisch wäre das bis zum 31. Jänner 2013 möglich gewesen, denn so lange galt ein Gesetz aus dem Jahr 1799, das Frauen unter Hosenverbot stellte.

Im November 1799 wurde in Paris festgelegt, dass jede Frau, die Männerkleidung tragen wollte, zuerst bei den Behörden um Erlaubnis bitten musste, sonst drohte eine Haftstrafe. Zu dieser Zeit galten lange Hosen - anders als die Kniebundhosen von Adel und Klerus zum Arbeiten geeignet - besonders in Paris als Zeichen der Französischen Revolution. Die Frauen der Bewegung verlangten, ihre Zugehörigkeit ebenfalls durch lange Hosen sichtbar zu machen, doch dieses Recht wurde ihnen verwehrt, erklärt "Le Parisien".

Seither wurde das Gesetz nur zweimal abgeändert: 1892 und 1909 wurde festgelegt, dass Frauen zum Radfahren und Reiten Hosen tragen dürfen. Erst 2010 machte sich eine Gruppe der französischen Grünen daran, auf das Gesetz aufmerksam zu machen.

Doch es sollte zwei weitere Jahre dauern, bis der Plan Aufwind erhielt: Im Juli 2012 richtete Alain Houpert von der konservativen UMP (Union pour un Mouvement Populaire) eine Anfrage an Frankreichs Frauenministerin Najat Vallaud-Belkacem, in der er auf das immer noch gültige Gesetz hinwies. Auch wenn es nicht mehr durchgesetzt werde, könne es doch "moderne Empfindlichkeiten" verletzen und sei von "symbolischer Bedeutung", so Houpert.

Vallaud-Belkacem stimmte zu und hat das Gesetz per 31. Jänner 2013 aufgehoben. Es stimme nicht mit den Prinzipien der Geschlechtergleichheit überein, die im französischen Grundgesetz und den Verpflichtungen gegenüber Europa festgehalten seien, so die Frauenministerin.