Wollte zur Mutter

Flug MH370: Iraner (19) reiste mit Salzburger Pass

Ausland
11.03.2014 14:17
Während an Tag vier nach dem mysteriösen Verschwinden der Boeing 777 die Ermittlungen bei der Suche nach der Maschine erstmals an Fahrt gewonnen haben, ist am Dienstag jener verdächtige Passagier, der mit dem gestohlenen Pass eines Salzburgers an Bord des Jets gelangt war, identifiziert worden. Bei dem Mann handelt es sich um einen 19-jährigen Iraner (Bild links). Einen terroristischen Hintergrund sieht die malaysische Polizei allerdings bei dem Mann nicht.

"Wir glauben nicht, dass der 19-Jährige zu irgendeiner Terrorgruppe gehörte", sagte Polizeichef Khalid Abu Bakar. "Wir glauben, dass er nach Deutschland auswandern wollte." Die malaysische Polizei stehe in Kontakt mit der Mutter in Frankfurt. "Sie erwartete ihn dort", sagte Bakar. Der junge Mann war laut Angaben der Polizei mit dem vor zwei Jahren in Thailand gestohlenen Reisepass des Salzburgers Christian Kozel (siehe Interview in der Infobox) in Kuala Lumpur eingecheckt.

Die Behörden seien dabei, jeden einzelnen Passagier an Bord der Malaysia-Airlines-Maschine zu überprüfen, sagte der Polizeichef. Es gehe etwa darum, ob jemand eine hohe Lebensversicherung abgeschlossen oder große Schulden gehabt habe. Auch eine Entführung der Boeing sowie Sabotage werden demnach nicht ausgeschlossen. "Wir prüfen jede mögliche Spur, wir schließen keine Möglichkeiten aus", teilte Malaysia Airlines mit.

Wollte zweiter "falscher" Passagier Asyl in Schweden?
Die malaysischen Behörden veröffentlichten auch ein Bild des zweiten "falschen" Passagiers, dessen Idenität allerdings weiter unklar blieb. Einem schwedischen Medienbericht zufolge könnte es sich um einen Iraner handeln, der nach Schweden reisen wollte. Wie "Aftonbladet" am Dienstag berichtete, vermutet ein Schwede, dass ein entfernter Verwandter aus dem Iran in der Maschine saß. "Ich bin mir ziemlich sicher, dass er in dem Flugzeug war. Niemand hatte Kontakt zu ihm seit dem Unglück."

Der Schwede gab gegenüber der Zeitung weiter an, sein Verwandter habe von Kuala Lumpur über Peking und Amsterdam nach Kopenhagen reisen wollen. Sein Endziel sei die südschwedische Stadt Malmö gewesen, wo er Asyl habe beantragen wollen. Die Polizei in Göteborg bestätigte, dass sie eine Vermisstenmeldung aufgenommen und an Interpol weitergeleitet habe. Weitere Informationen wollte sie bislang nicht bekannt geben.

Interpol: "Wahrscheinlich kein Terrorfall"
Auch Interpol erklärte dann am Dienstagnachmittag, dass die beiden "falschen" Passagiere "wahrscheinlich" keine Terroristen waren. Die internationale Polizeibehörde ging vielmehr davon aus, dass es sich um Menschenschmuggel gehandelt habe. "Es ist Teil eines Menschenschmuggel-Falls und nicht Teil eines Terrorfalls", sagte Interpol-Generalsekretär Ronald K. Noble. Laut Interpol waren die beiden 19 und 30 Jahre alten Iraner aus Doha gekommen und hatten die falschen Pässe erst ab Malaysia benutzt.

"Je mehr Informationen wir bekommen, desto eher kommen wir zu dem Schluss, dass es kein Terrorvorfall war", sagte Interpol-Chef Noble. Die beiden Iraner hätten Kuala Lumpur verlassen, um einen Flüchtlingsstatus zu bekommen. Nun könnten sich die Polizeibehörden auf die "kriminelle Bande" konzentrieren, die ihnen die Reise ermöglicht habe.

"Ali" buchte Tickets in thailändischem Reisebüro
Die Polizei im thailändischen Badeort Pattaya hatte zuvor bestätigt, dass ein Iraner die Tickets der beiden Männer gekauft hatte. "Die Flugtickets wurden von einem Mann namens Ali gebucht, der aus dem Iran anrief", so Pattayas Polizeichef. "Es ist uns noch nicht gelungen, die Nummer herauszufinden." Die Tickets seien von einem weiteren Iraner, der in Pattaya ansässig ist, bar bezahlt worden. "Wir haben diesen Mann befragt, aber wir haben nichts Verdächtiges herausgefunden", hieß es.

Boeing überflog möglicherweise Straße von Malakka
Während nun also zunehmend mehr Klarheit in Zusammenhang mit den "falschen" Passagieren herrscht, gab es am Dienstag auch eine erste heiße Spur zu Flug MH370. Die seit Samstag verschollene Maschine mit 239 Menschen an Bord könnte laut dem malaysischen Militär den Kurs geändert haben (siehe Story in der Infobox). Der Jet sei den Radaraufzeichnungen zufolge niedriger geflogen und bis zur Meerenge von Malakka gekommen, hieß es.

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