"Papa ist verrückt"
Eigene Tochter hält “Koran-Pastor” für größenwahnsinnig
"Ich habe geschrieben: 'Papa, lass das sein!'" Geantwortet habe er nicht. Die in Deutschland lebende Tochter äußerte sich "schockiert" über das Vorhaben ihres Vaters. "Ich wünsche mir wirklich, dass er zur Vernunft kommt. Ich weiß nicht, was in seinem Kopf vorgeht. Ich glaube, er ist verrückt geworden." Zwar sehe sie auch seinen gutmütigen Kern: "Aber ich glaube, dass er Hilfe braucht. Ich glaube, er ist größenwahnsinnig."
Bis 2008 hatte Terry Jones eine evangelikale Gemeinde in Köln geleitet. Anschließend kehrte er in die USA zurück. Seine Radikalisierung habe laut seiner Tochter erst in jüngster Zeit begonnen. "Kurz bevor er diese Gemeinde verließ, um in die USA zurückzugehen, fing er damit an: 'Der Islam nimmt überhand. Das dürfen wir nicht zulassen.' Aufgewachsen bin ich mit dieser Radikalität aber nicht", so Emma Jones.
Pastor Jones, der eine Mini-Gemeinde mit nur 50 Mitgliedern leitet, hatte die Welt mit einem Zickzack-Kurs in Atem gehalten. Nach einem persönlichen Telefonanruf von US-Verteidigungsminister Robert Gates gab er am Donnerstag bekannt, dass er die Pläne für die Koran-Verbrennung fallengelassen habe. Wenig später sagte er, er wolle die Entscheidung überdenken. Die Verbrennung sei nur ausgesetzt. Am Samstag folgte eine neuerliche, diesmal offenbar endgültige Absage.
Ajatollah im Irak ruft Glaubensbrüfer zur Zurückhaltung auf
Im Irak rief der schiitische Ajatollah Ali al-Sistani dazu auf, sich von dem Vorgehen des Pastors nicht provozieren zu lassen. "Wir verurteilen diesen Angriff auf den heiligen Koran und betonen die Wichtigkeit, dass diese Aktion nicht ausgeführt wird, aber wir rufen die Muslime auf, höchste Zurückhaltung zu üben", sagte er in Bagdad. In Singapur warnte der muslimische Führer Abu Bakar Maidin, es dürfe angesichts der Provokation keine "Racheakte" geben. In London protestierten Tausende Muslime beim Freitagsgebet in der Baitul-Futuh-Moschee gegen "religiösen Extremismus" jedweder Art.
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