Lehrkräfte empört
Attentäter Anders Breivik will Politik studieren
Knut Bjarkeid, der Vorsteher des Ila-Gefängnisses, in dem Breivik seine 21-jährige Haftstrafe absitzt, sagte, er würde den Attentäter zu einem Studium ermutigen. "Das Gefängnis wird immer versuchen, Insassen den Weg zu formaler Bildung zu bahnen, sodass sie einen Job finden, wenn sie herauskommen", so Bjarkeid gegenüber dem norwegischen Kanal TV 2.
Ob Breivik den Plan des Fernstudiums umsetzen kann, ist allerdings noch unklar. Mehrere Lehrkräfte der Universität Oslo, die anonym bleiben wollten, gaben gegenüber dem TV-Sender an, den Attentäter nicht unterrichten zu wollen. Ole Petter Ottersen, der Rektor der Universität, gab an, er verstehe diesen Standpunkt seiner Mitarbeiter: "Ich verstehe, dass es Reaktionen geben wird. Das ist menschlich."
Rektor: "Wir können niemandem die Chance verweigern"
An der Überprüfung von Breiviks Bewerbung ändere dies aber nichts. "Wir können niemandem die Chance verweigern, an der Universität von Oslo zu studieren. Wir müssen den technischen Regeln für den Zugang folgen."
Grundsätzlich hätten Häftlinge in Norwegen die Möglichkeit zu studieren, führte der Fakultätschef aus. Die Rahmenbedingungen würden von der Gefängnisverwaltung bestimmt. "Es versteht sich aber von selbst, dass die Häftlinge keinen Zugang zum Campus erhalten, falls es Sicherheitsprobleme geben könnte", so Ottersen.
Breivik hatte in seiner Jugend die weiterführende Schule abgebrochen und sich stattdessen als Geschäftsmann versucht. Da ihm die Hochschulreife fehlt, kann er an einer Universität keinen Abschluss machen. Er hat aber die Möglichkeit, im Fernstudium verschiedene Kurse zu belegen. Breiviks Anwalt wollte sich zu der Angelegenheit nicht äußern.
77 Menschen getötet und mehr als 240 weitere verletzt
Breivik hatte am 22. Juli 2011 77 Menschen getötet und über 240 weitere Personen verletzt, als er in Oslo eine Bombe zündete und anschließend auf der Insel Utöya ein Blutbad unter Jugendlichen anrichtete. Am 24. August 2012 stufte ihn ein Gericht in Oslo als schuldfähig ein und verhängte die Höchststrafe von 21 Jahren Haft mit möglicher Verlängerung.
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