Baby von Stiefvater

10-Jährige darf trotz Lebensgefahr nicht abtreiben

Ausland
03.05.2015 14:59
In Paraguay sorgt der Fall einer Zehnjährigen für Empörung, die von ihrem eigenen Stiefvater geschwängert worden ist. Obwohl die Austragung des Kindes für das Mädchen lebensgefährlich ist, wurde die Abtreibung verweigert. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International und die Weltgesundheitsorganisation WHO haben deswegen einen Appell gestartet, um das Leben der Zehnjährigen zu retten.

Die Zehnjährige hatte am 21. April eine Kinderklinik aufgesucht, weil ihr Bauch stark angeschwollen war. Die Ärzte vermuteten zunächst einen Tumor, stellten dann aber rasch fest, dass sie bereits im vierten Monat schwanger war. Obwohl der Gesundheitszustand der Kleinen stabil war, bestätigte der Leiter der Klinik, dass die Schwangerschaft eine sehr große Gefahr darstelle.

Kurz darauf schaltete sich die Staatsanwaltschaft ein und ordnete an, dass das Mädchen zur Beobachtung in ein anderes Krankenhaus, eine Mutter-Kind-Klinik, verlegt werden solle. Dies komme laut Amnesty International einer erzwungenen, lebensgefährlichen Austragung des Ungeborenen gleich. Die Menschenrechtsorganisation forderte deswegen den Gesundheitsminister in einem öffentlichen Aufruf auf, das Leben des Mädchens zu retten. Dies erscheint umso verständlicher, da in Paraguay Schwangerschaftsabbrüche legal sind, wenn Lebensgefahr für die werdende Mutter besteht. Einem UNO-Übereinkommen zufolge ist das Wohl des Kindes stets vorrangig zu behandeln, weshalb die Zehnjährige das Recht habe, einen Abbruch der Schwangerschaft durchführen zu lassen.

Mutter der Zehnjährigen in Untersuchungshaft
Die Mutter sagte aus, von dem Missbrauch ihrer Tochter nichts gewusst zu haben. Dennoch gelangten Ermittler zu dem Schluss, dass es genügend Anhaltspunkte für eine Mitwisserschaft der Frau gebe. Sie wird zudem verdächtigt, ihrem Ehemann bei der Flucht geholfen zu haben, weshalb ein Richter die U-Haft über die Frau verhängte. Das Mädchen hatte ausgesagt, von seinem Stiefvater geschwängert worden zu sein.

Der Fall wirft ein Schlaglicht auf das soziale Problem des sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen in dem südamerikanischen Land. Nach amtlichen Statistiken ist der Missbrauch einer der häufigsten Gründe dafür, warum so viele minderjährige Mädchen in Paraguay schwanger werden.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele