Aufschrei in Wien

Trotz Politiker-Versprechen fehlen 1200 Polizisten

Österreich
03.05.2016 08:29

"1000 Polizisten mehr für Wien, Tausende Exekutivbeamte mehr für ganz Österreich" - wie oft haben Politiker das bereits versprochen? Jetzt deckt der Chef der Polizeigewerkschaft auf: "Diese Verstärkung bringt fast nichts, es werden nur Pensionierungen und Karenzierungen ausgeglichen." Allein in Wien fehlen 1166 Polizisten, obwohl 111.000 Asylberechtigte und Asylwerber ins Land kamen.

Täglich sieben Verbrechen am Wiener Praterstern, Sexüberfälle auf österreichische Frauen, dazu eine ausufernde Drogenkriminalität an den Wiener U-Bahn-Linien und wöchentlich gleich mehrere Demonstrationszüge auf dem Ring: Die Polizei ist am Limit - und das spüren längst auch die Österreicher.

"So kann's nicht weitergehen"
Hermann Greylinger, Chef der Polizeigewerkschaft, schlägt nun Alarm: "So kann's nicht weitergehen. Unsere Leute in den Polizeiinspektionen müssen endlich von den Personalaufstockungen profitieren." Die Forderungen der Polizeibeamten an die Regierung wären "sicher nicht überzogen", argumentiert Greylinger: "Der ganz normale Regeldienst muss ohne Anordnung von Überstunden funktionieren."

Und die Gewerkschafter wollen mit ihren Zahlen belegen, dass sogar parlamentarische Anfragen zum Personalstand nicht korrekt beantwortet worden sind. So sind etwa in Wien-Ottakring 104 Polizisten weniger im Dienst, als vom Innenministerium zugegeben worden ist. Und auch in jedem anderen Bezirk Wiens fehlen Polizisten: in der Brigittenau 109, in Floridsdorf 70, in Favoriten 77, in Meidling 105, im Stadtpolizeikommando Fünfhaus 101 Beamte etc.

Der tatsächliche Personalstand bei den Wiener Polizeiinspektionen:

Und sogar bei Polizeiinspektionen an Wiens Hotspots - Thema Praterstern - fehlen Polizisten. Im Wachzimmer Lassallestraße 14 Beamte (44 statt offiziell 58). Noch höher ist die Zahl der fehlenden Polizisten in der Polizeiinspektion Ausstellungsstraße beim Prater: Nicht 64 Beamte sind dort stationiert, sondern tatsächlich nur 44.

Situation in den Bundesländern ähnlich
"In den anderen Bundesländern ist die Situation ähnlich. Überall fehlen Polizeibeamte", kritisiert Gewerkschaftsboss Greylinger. Und er mahnt den neuen Innenminister: "Er wird daran gemessen werden, ob er nun tatsächlich die Polizei verstärken und die Sicherheit der Österreicher garantieren kann."

Dass die Sicherheitssituation derzeit besonders kritisch sei, bestätigen Polizeioffiziere der "Krone" in inoffiziellen Statements: "Wenn man 111.000 Menschen, von denen nur wenige kontrolliert worden sind, in unser Land lässt, dann muss klarerweise auch die Exekutive massiv verstärkt werden. Fast alle Asylberechtigten werden nach Wien ziehen - da kommen jetzt mehr Migranten als die Stadt Salzburg Einwohner hat."

Bereits 2015 stellte die Polizei 6500 Tatverdächtige unter den Asylwerbern. Und das war noch bei weit geringeren Gesamtzahlen als im heurigen Jahr.

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