Säugling gestorben

Tödlicher Keim in Spital: Staatsanwalt ermittelt

Österreich
11.12.2015 13:58

Nach dem tragischen Tod eines Säuglings durch den hochresistenten Keim Acinetobacter in der Linzer Landesfrauen- und Kinderklinik (LFKK) am Donnerstag hat der oberösterreichische Krankenhausbetreiber gespag nun eine Hotline für besorgte Eltern eingerichtet. Potenziell infrage für eine mögliche Infektion kämen nur Patienten, die zwischen dem 19. November und dem 10. Dezember in der chirurgischen Intensivstation lagen, heißt es. Indes hat die Staatsanwaltschaft Ermittlungen eingeleitet.

Grund für das Einleiten der Ermittlungen sei, dass die Frage nach einem möglichen Fremdverschulden geklärt werden soll. Erhebungen nach nicht eindeutig geklärten Todesursachen seien jedoch Routine, erklärte Staatsanwaltssprecher Philip Christl am Freitagnachmittag.

Sepsis bei immungeschwächtem Baby
Das Neugeborene war wegen einer Darmfehlbildung mehrfach operiert worden und deutlich immungeschwächt. Es kam zu einer Sepsis, an der es Donnerstagvormittag starb. Laut Spitalbetreiber gespag muss mittlerweile von zumindest zwei weiteren Fällen - auch hier sind Kinder betroffen - ausgegangen werden. Sie würden allerdings bislang noch keinerlei Symptome zeigen, befänden sich aber in Quarantäne.

Für besorgte Eltern, die sich nicht sicher sind, ob ihr Kind während des Krankenhausaufenthalts mit dem Keim in Berührung gekommen sein könnte, wurde eine Hotline unter der Telefonnummer 05055463-22712 eingerichtet.

Die Mediziner vermuten, dass der Keim von einem Säugling übertragen wurde, der vom Krankenhaus in Sarajevo in die LFKK überstellt, dort von einem AKh-Ärzteteam des Kinderherzzentrums operiert und danach in der LFKK intensivmedizinisch betreut worden war. Bei diesem Kind wurde bei einem routinemäßigen Abstrich der hochresistente Acinetobacter-Keim festgestellt.

Der Säugling aus Sarajevo sei sofort mit einem spezifischen Antibiotikum behandelt worden, man habe "maximale Isolations- und Hygienemaßnahmen ergriffen", betonte die gespag. Der Keim dürfte zu diesem Zeitpunkt aber bereits auf das nun verstorbene Baby übertragen worden sein.

Betroffene Spitäler komplett gereinigt
Am Donnerstagnachmittag fanden in beiden Spitälern Komplettreinigungen statt, es wurden auch erhöhte Hygienemaßnahmen eingeleitet. Zudem begann man damit, alle rund 100 Patienten, die theoretisch betroffen sein könnten, auf den Keim hin zu testen. Das Ergebnis soll spätestens in acht Tagen vorliegen. Die chirurgische Intensivstation der Klinik wird bis zum Vorliegen der Ergebnisse geschlossen bleiben.

Sowohl das AKh als auch LFKK haben alle Maßnahmen ergriffen, um eine Ausbreitung zu verhindern, versicherte die gespag. Das Kinderherzzentrum ist eine Kooperationseinrichtung von LFKK und AKh Linz. Die beiden Spitäler verschmelzen mit Jahreswechsel gemeinsam mit der Landesnervenklinik Wagner-Jauregg zum Linzer Kepler-Universitätsklinikum.

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