Eine zerborstene Scheibe im Inneren des Geschäftes, herumliegende Glassplitter, jede Menge Schaulustige und Polizisten, die jene vom Tatort fernhalten: Dieses Bild bot sich am Mittwoch in der Innsbrucker Maria-Theresien-Straße vor dem Juwelier Leitner, der unmittelbar zuvor von drei maskierten und bewaffneten Tätern gestürmt und ausgeraubt worden war. "Zu diesem Zeitpunkt waren die beiden Verkäuferinnen im Geschäftslokal anwesend, der Chef befand sich mit zwei weiteren Bediensteten in einem Hinterzimmer", schilderte LKA- Chef Walter Pupp.
Mit Hacke und Vorschlaghammer zertrümmerten sie innerhalb weniger Minuten sämtliche Vitrinen. Die Beute füllten sie in mitgebrachte Taschen. Danach spielten sich reihenweise filmreife Szenen ab: eine Verfolgungsjagd mit anschließender Festnahme, ein entwendeter Polizeiwagen und Straßensperren in weiten Teilen der Stadt und in deren Randgemeinden. "Und das am helllichten Tag", war der am häufigsten zu hörende Satz rund um die Polizeiabsperrung in der Innenstadt.
Mit Polizeiauto getürmt
Nach dem Überfall floh einer der mutmaßlichen Täter mit einem Auto. Er wurde in der Anichstraße nahe der Innsbrucker Klinik gefasst. Die beiden anderen flüchteten mit der Straßenbahn. An der Umkehrstelle in Amras stieg das Duo aus. Dort wollte sie ein Polizist im Streifendienst kontrollieren. Die Männer schlugen den Beamten nieder und setzten die Flucht im Polizeiwagen fort. Der Polizist erlitt eine Gehirnerschütterung und wurde in die Universitätsklinik gebracht.
Duo setzte Flucht zu Fuß fort
Währenddessen nahm ein Großaufgebot der Exekutive - inklusive schwer bewaffneten Einheiten der Cobra und einem Hubschrauber - die Verfolgung auf. Der geklaute Streifenwagen wurde schließlich bei einem Supermarkt in Aldrans entdeckt. Die Täter hatten ihre Flucht zu Fuß fortgesetzt. Vom Hubschrauber aus wurden sie gesichtet. Beim Sportplatz in Aldrans konnten die zwei Männer festgenommen werden.
Bei den Festgenommenen handelt es sich um drei Männer im Alter von 21, 26 und 29 Jahren mit serbischen Dokumenten. "Derzeit gibt es keinen konkreten Hinweis auf eine weitere an dem Überfall beteiligte Person", betonte Pupp. Die Fahndung nach einem möglichen vierten Mann ist aber vorerst noch im Gange.
Diebesbeute und Waffe sichergestellt
"Ein Großteil der Diebesbeute sowie die Faustfeuerwaffe konnten sichergestellt werden", so Pupp. Ob es sich um eine echte Waffe handle, müsse erst durch eine kriminaltechnische Untersuchung abgeklärt werden. In den nächsten Tagen soll sich zudem zeigen, ob die drei Serben mit anderen Straftaten in Österreich oder Europa in Verbindung zu bringen seien. Beispielsweise wurde erst am vergangenen Montag ein ähnlicher Überfall auf einen Juwelier in Salzburg verübt.
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