Auf "Mahü" in Wien

Jetzt neue 13A-Route ohne Fuzo-Befahrung geplant

(Bild: APA/GEORG HOCHMUTH)

Kein Tag ohne Neuigkeiten zur Mariahilfer Straße in Wien: Die Buslinie 13A soll nun bald gar nicht mehr durch die Fußgängerzone der seit Kurzem verkehrsberuhigten Wiener Shoppingmeile fahren, kündigte Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou am Dienstag an. Die Wiener Linien haben auch schon einen Alternativvorschlag parat: Eine "reine Querung" der Mariahilfer Straße wäre optimal. Unerhört bleibt aber der Appell Vassilakous, den 13A vorerst am Samstag nicht geteilt zu führen: "Das bleibt aufrecht", gab ein Öffi-Sprecher bekannt.

In den vergangenen Tagen hatte der Betriebsrat der Wiener Linien im Namen der Busfahrer - wie berichtet - lautstark Sicherheitsbedenken geäußert und zwischendurch mit einer Bestreikung der Linie gedroht. "Ich will nicht einen ewigen Konfliktherd mit dem Personal der Wiener Linien aufrechterhalten", erklärte Vassilakou am Dienstag ihren Vorstoß für eine neue Streckenführung.

Zudem habe es bereits zahlreiche Rückmeldungen von "Mahü"-Passanten gegeben, die kritisieren, dass aufgrund der aufgepinselten roten Busspur - auf ihr ist das Flanieren verboten - ausgerechnet in der Fußgängerzone kaum Platz für Fußgänger sei. "Die beiden Bezirksvorsteher (von Mariahilf und Neubau, Anm.) und ich waren der Meinung, es ist zumutbar, dass der Bus durch die Fußgängerzone fährt", erklärte Vassilakou. Man habe es deshalb versucht, müsse nun aber zur Kenntnis nehmen, dass sich diese Lösung nicht bewährt habe.

"So rasch wie möglich" Alternative finden
Eine Expertengruppe unter Einbindung der Verkehrsbetriebe sowie der betroffenen Bezirke Mariahilf und Neubau solle noch diese Woche damit beginnen, eine entsprechende neue Route für den 13A auszuarbeiten. Neben dem Vorschlag der "reinen Querung" sei man seitens der Wiener Linien auch offen für andere Ideen. Der Sinn der Linie - eine möglichst direkte Verbindung zwischen dem vierten und dem achten Bezirk zu sein - solle aber erhalten bleiben. Vassilakou wünscht sich jedenfalls eine Lösung "so rasch wie möglich". Sobald der neue Streckenverlauf des 13A gilt, wird die rote Busspur zwischen Neubaugasse und Kirchengasse wieder verschwinden.

Vassilakou gegen geteilte Streckenführung
An die Personalvertretung der Wiener Linien appellierte die Ressortchefin indes, bis zur Ausarbeitung der neuen Streckenführung darauf zu verzichten, den 13A an Samstagen zwischen Hauptbahnhof und Neubaugasse bzw. zwischen Siebensterngasse und Alser Straße geteilt zu führen - eine Maßnahme, die erst am Montag beschlossen worden war. "Ich kann diese Entscheidung nicht nachvollziehen und sie auch nicht gutheißen." Schließlich sei es am ersten Probewochenende zu keinerlei Gefahrensituationen zwischen Bussen und Fußgängern gekommen.

Die Änderung tritt aber - entgegen Vassilakous Wunsch - an diesem Samstag in Kraft. "Es hat gestern den Kompromiss zwischen Wiener Linien, Personalvertretung und Stadt gegeben", hielt der Öffi-Sprecher am Plan fest und fügte hinzu: "Umso besser wäre es, wenn man schnell eine andere Lösung findet."

Weitere Nachjustierungen nötig
Grundsätzlich zog Vassilakou eine positive Erstbilanz über den Auftakt der nun mehr oder weniger autofreien Shoppingmeile: "In Summe gibt es eine große Freude darüber, dass die Mariahilfer Straße nun verkehrsberuhigt ist." Obwohl sich zahlreiche Menschen bereits Korrekturen und Verbesserungen wünschten. So kündigte die Verkehrsstadträtin abseits der 13A-Causa weitere erste Nachjustierungen in Sachen Mariahilfer Straße an: Demnach wird es bereits ab Mittwoch zusätzliche Hinweistafeln zum Park- und Halteverbot in den Begegnungszonen geben. Transparente sollen zudem die Radfahrer auf ein geringeres Tempo in der Fuzo einbremsen.

In einigen Monaten soll dann die Bürgerbefragung zur neuen Fußgängerzone im sechsten und siebenten Bezirk durchgeführt werden. Zeitpunkt und Fragestellungen sind noch offen. Der Probelauf des neuen Verkehrskonzepts kostet rund 1,1 Millionen Euro.