Schutz der Jugend

Grüne für Verbot von Zigaretten-Automaten

Österreich
10.06.2011 11:56
Ein Vorstoß der Grünen sorgt für gehörigen Wirbel: Bundessprecherin Eva Glawischnig fordert das Aus von Zigaretten-Automaten, um besonders junge Menschen vor der Nikotinsucht zu schützen. "Die Automaten gehören verboten und noch heuer abmontiert", meint die Politikerin auf der Partei-Homepage. Durch die radikale Maßnahme soll die Raucherquote der unter 15-Jährigen gesenkt werden.

Die Vorkehrung, nur mit Bankomatkarte und damit altersgesichert zu Glimmstängeln zu kommen, funktioniert laut Grünen jedenfalls nicht. "Ich habe oft beobachtet, dass ältere Jugendliche oder unbedachte Erwachsene Kindern eine Packung herausdrücken", sagt Glawischnig. Die Politikerin untermauert ihre Forderung zudem mit den Ergebnissen einer Studie der belgischen Universität Gent, wonach in den 17 EU-Staaten, in denen Zigaretten-Automaten verboten sind, deutlich weniger Jugendliche rauchen.

Die Grünen würden daher in der nächsten Nationalratssitzung entsprechende Anträge für ein Zigarettenautomaten-Verbot an Gesundheitsminister Alois Stöger und den Wirtschaftsminister einbringen. Vor allem Reinhold Mitterlehner sei aufgefordert, dieses umzusetzen – immerhin sei dieser auch Jugendminister. Laut der Öko-Partei gehe es jedenfalls nicht darum, Rauchern das Rauchen zu verbieten. Vielmehr sollten Jugendliche davor bewahrt werden, überhaupt mit dem gesundheitsschädigenden Rauchen anzufangen.

Trafikanten lehnen Vorschlag ab
Auf wenig Begeisterung stößt der Vorschlag naturgemäß beim Obmann des Bundesgremiums der Tabaktrafikanten in der Wirtschaftskammer, Peter Trinkl. "Erst 2007 haben sich die Trafikanten dazu verpflichtet, ihre Zigarettenautomaten mit einer Bankomatkarten-Sicherung auszustatten. Die kostspielige Umrüstung der Automaten hat dazu geführt, dass Jugendliche schon jetzt keine Zigaretten mehr vom Automaten kaufen können. Der Jugendschutz funktioniert sehr gut. Einzelfälle von Umgehungen können nie ganz verhindert werden. Es ist allerdings bisher noch keiner Partei eingefallen, etwa die Abschaffung des Führerscheins zu fordern, nur weil einige ohne Lenkerberechtigung ein Auto fahren", stellt der Obmann der Trafikanten in einer Aussendung fest.

Ablehnend reagierten in einer ersten Stellungnahme auch die zuständigen Minister Stöger und Mitterlehner. Im für Jugendschutz zuständigen Wirtschaftsministerium hält man die derzeit geltende Zugangsregelung für ausreichend. Ein weiteres Verbot würde keine Probleme lösen, sinnvoller seien Prävention und stärkere Bewusstseinsbildung betreffend die Gefahren des Rauchens.

FPÖ und BZÖ strikt dagegen
Von der FPÖ kam ebenfalls ein striktes Nein zum Vorschlag. Tabakwaren stellten ein erlaubtes Genussmittel dar und der Verkauf sei ohnehin stark reglementiert, erklärte Generalsekretär Harald Vilimsky in einer Aussendung. Kritik äußerte auch das BZÖ: Dessen Gesundheitssprecher Wolfgang Spadiut nannte die Begründung des verlangten Verbots "hanebüchen" und könnte laut Aussendung allenfalls die Forderung nach einer Aufklärungskampagne über die Gefahren des Rauchens verstehen.

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