Schnee und Wind

Frau Holle bescherte uns Winter- und Verkehrschaos

Österreich
09.02.2015 18:41
Frau Holle hat wieder äußerst sorgsam die Betten ausgeschüttelt - und zwar über ganz Österreich. Heftige Schneefälle gepaart mit kräftigen Windböen und Temperaturen unter dem Gefrierpunkt standen am Montag im gesamten Land auf der Tagesordnung. In Wien kam es dadurch zu einem regelrechten Verkehrskollaps, vielerorts ging auf der Straße gar nichts mehr weiter, auch die Öffi-Nutzer mussten längere Wartezeiten hinnehmen. Gegen Nachmittag ließen die Schneefälle langsam nach - und die Situation entspannte sich.

Seit den Morgenstunden waren in Wien 1.300 Helfer mit 350 Fahrzeugen im Einsatz, um die Schneemassen auf den Straßen in den Griff zu bekommen. Aufgrund der schlechten Sicht kam es bis zur Mittagszeit immer wieder zu erheblichen Verzögerungen, in erster Linie am Gürtel. Die heftigsten Schneefälle wurden Montagnachmittag noch im Mostviertel registriert. Am Dienstag sollte es tagsüber bereits wieder Temperaturen zwischen fünf und sechs Grad plus geben.

"Gatsch in Sicht!"
Für Wien und Umgebung lautete demnach die Prognose des Meteorologen: "Gatsch in Sicht". Als "Hotspot" wurden auf der Hohen Warte in Wien-Döbling zehn bis zwölf Zentimeter Schnee registriert, sonst war es zumeist weniger.

"Entspannte" Einsatzbilanz bei Polizei und Feuerwehr
"Wir hatten wetterbedingt ein paar Unfälle, aber es war nicht so arg", sagte am Montagnachmittag ein Sprecher der Wiener Polizei. Ähnlich lautete die Diagnose der Wiener Feuerwehr. "Zwei, drei wetterbedingte Einsätze, weil Schwerfahrzeuge auf Steigungen hängen geblieben waren. Sonst relativ ruhig." Und bei der Wiener Berufsrettung trat schließlich ebenfalls Entspannung ein. Ein Sprecher: "Eigentlich ist es eher ruhig." Die punktuell zum Teil längeren Anfahrtszeiten seien wieder weitgehend Geschichte.

Der ARBÖ registrierte am Montag bis 15 Uhr rund 700 Einsätze, viermal mehr als sonst. Es gab 70 Anforderungen zum Abschleppen von Unfallwagen, was die doppelte Menge eines "normalen" Montags bedeutete. Die MA 48 in Wien war im Dauereinsatz: 1.300 Einsatzkräfte rückten mit 350 Fahrzeugen aus.

43 Verkehrsunfälle in Niederösterreich
Die niederösterreichischen Rettungsdienste rückten am Montag laut einer Bilanz von "Notruf NÖ" bis in die späten Nachmittagsstunden zu 43 Verkehrsunfällen aus. 31 der Karambolagen forderten auch Personenschaden, teilte Sprecher Stefan Spielbichler mit. Eine Person wurde getötet, außerdem gab es drei Schwer- und 41 Leichtverletzte.

Chaos auf den Straßen
Auf den Straßen in Wien und Niederösterreich herrschte bis zum späten Nachmittag Chaos. In Niederösterreich war unter anderem die Richtungsfahrbahn Salzburg der A1 bei Amstetten zeitweise blockiert, ein Schwerfahrzeug mit Anhänger hatte sich bei winterlichen Bedingungen quer gestellt. Auf der A21 gab es ein Fahrverbot für Kraftfahrzeuge über 3,5 Tonnen. Abschnittsweise musste man in ganz Niederösterreich mit Schneeverwehungen rechnen. In höheren bzw. alpinen Lagen galt Kettenpflicht für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen.

In den Mittagsstunden kam der Verkehr auf der Südosttangente immer wieder zum Erliegen. Vor allem die Auf- und Abfahrten der Wiener Stadtautobahn wurden abwechselnd gesperrt und vom Schnee befreit. In Richtung Süden wurde der Verkehr abschnittsweise komplett angehalten, um die Räumfahrzeuge durchzulassen. Zeitweise kein Weiterkommen gab es in erster Linie auf Höhe des Gürtels. In Wien wurde die Kurzparkregelung am Montag ab 14.30 Uhr bis Mitternacht aufgehoben.

Probleme bei Wiener Linien
Mit einem Mix an Problemen hatten es die Wiener Linien zu tun: Schnee, manchmal blockierte Weichen, langsamerer sonstiger Verkehr, Blechschäden mit Folgewirkungen im öffentlichen Verkehr. Am Montagabend gab es am Ring beim Parlament eine längere Schlange an Straßenbahngarnituren. Der Grund war eine blockierte Weiche.

"Angespannte Lage" bei ÖBB
Die Verkehrslage auf der Schiene blieb im Osten Österreichs auch am Montagnachmittag "sehr angespannt", berichteten die ÖBB. An Fahrgäste erging sogar die Empfehlung, "nicht zwingend notwendige Reisen zu verschieben". Probleme gab es wegen des Winterwetters auch am Flughafen Wien-Schwechat: Passagiere wurden aufgefordert, sich vor der Fahrt zum Flughafen über den Status ihrer Verbindung zu erkundigen.

Vielerorts Lawinenwarnstufe 4
In mehreren Bundesländern stieg am Montag die Lawinengefahr noch einmal an. In Kärnten beispielsweise wurde sie verbreitet als "erheblich" eingestuft. In Höhenlagen ab 2.200 Metern herrschte teilweise sogar Warnstufe 4, ebenso in Niederösterreich und Tirol. Verantwortlich war ein Mix aus Neuschnee und Sturm.

Soldaten mussten bislang nicht Schnee schaufeln
Detail am Rande: Trotz der Masse an Schnee, die im Laufe des Montags in Niederösterreich vielerorts niederging, behielt der Bürgermeister der Kurstadt Baden diesmal einen kühlen Kopf und forderte keinen Assistenzeinsatz des Bundesheeres an. Der Fall von Schnee schaufelnden Rekruten hatte vor zwei Jahren für großes Aufsehen gesorgt. Damals waren an einem Vormittag 35 Zentimeter Neuschnee gefallen, woraufhin Ortschef Kurt Staska das Bundesheer um Hilfe beim Schneeschaufeln bat und dabei auf die vielen älteren Kurpatienten verwies. An vergleichbare Schnee-Einsätze des Bundesheeres "in flachen Lagen" könne er sich nicht erinnern, hatte Militärkommandant Rudolf Striedinger erklärt.

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