"Krone" vor Ort

Die Brennpunkte der Flüchtlingskrise im Überblick

Österreich
27.10.2015 16:21
Es sind Tausende auf der Flucht nach Deutschland - und stündlich werden es mehr! Bei einem "Krone"-Lokalaugenschein an den Brennpunkten der Menschenströme in Salzburg, Kollerschlag in Oberösterreich, im burgenländischen Nickelsdorf und Spielfeld in der Steiermark wird das wahre Ausmaß des Dramas sichtbar.

Gehen die Flüchtlingswellen weiter und macht Deutschland langsam seine Grenzen dicht, könnten bald mehr als 30.000 zusätzliche, verzweifelte und unversorgte Asylwerber bei uns stranden. Eine humanitäre Katastrophe droht, denn ein Abreißen des Zuzugs über die Balkanroute ist nicht absehbar. Auch in der Bundeshauptstadt ist die Lage prekär. Auch hier schlafen viele Schutzsuchende bei öffentlichen Plätzen im Freien oder auf notdürftigen Deckenlagern. Am Dienstag wurde ein Heim für 120 Asylwerber in einem leer stehenden Verwaltungsgebäude eines Wiener Kraftwerks aus dem Boden gestampft. Österreichweit sind bereits 15.000 Quartiere in Betrieb.

In nur einer Woche - von 20. bis 27. Oktober - haben laut slowenischer Polizei 58.000 Menschen die Grenze nach Österreich via Spielfeld in der Steiermark passiert. Am Dienstag trafen wieder 5000 Menschen ein, die vor den Kriegswirren flüchten. Mittlerweile wurde am Grenzübergang ein fünftes Großzelt aufgebaut, um die Schutzsuchenden besser versorgen zu können. Von dort werden sie mit den Bussen weiter zu den Transitquartieren in ganz Österreich gebracht, ebenso war ein Sonderzug ab Graz im Einsatz. Auch am Grenzübergang Bad Radkersburg befanden sich am Dienstag etwa 1100 Flüchtlinge.

300.000 Flüchtlinge haben den Grenzübergang von Salzburg nach Freilassing seit Mitte September passiert, täglich wollen bis zu 2000 nach Bayern. In der Schwarzenberg-Kaserne wurden zu den 250 fixen Plätzen für Asylwerber in Containern nun auch noch 360 Plätze in Zelten für Transitflüchtlinge geschaffen. In der Bahnhofstiefgarage nächtigen täglich 800 Flüchtlinge, in einem Lager an der A1 ebenso viele.

Auch in Oberösterreich brechen die Dämme: Bis zu 2000 Flüchtlinge stürmten in der Nacht auf Dienstag in Kollerschlag einfach über die Grenze nach Bayern. Bei den deutschen Polizisten liegen die Nerven blank, die bisher klaglose Zusammenarbeit mit der heimischen Exekutive ist in Gefahr. Und der Andrang steigt. Zudem sprangen zwei Flüchtlinge am Dienstagnachmittag bei Braunau von der alten Innbrücke, auf der die Menschen auf die Einreise nach Deutschland warten, in den darunter liegenden Fluss und wollten nach Deutschland schwimmen.

Landespolizeidirektor Pilsl will bei Schärding ein aufblasbares Großzelt für 1000 Menschen als Notquartier aufstellen lassen. Beim dortigen Grenzübergang Achleiten kamen am Dienstag wieder rund 40 Busse mit 2000 Zuwanderern an. Das Rote Kreuz hat seit Beginn der Krise rund 75.000 Migranten betreut und verpflegt, der Samariterbund 13.000 - das war aber nur ein Teil der Gesamtmenge.

Nickelsdorf im Burgenland: Im Brennpunkt des Geschehens stand der Grenzort an der A4 von September bis Mitte Oktober. Tag für Tag kamen 5000 bis 7500 Flüchtlinge an. Seit Ungarn die Grenzen dicht gemacht hat, ist es ruhig geworden. Die Zelte sind leer, nur zwei Sanitäter sind derzeit dort. In Bereitschaft bleibt die Polizei dennoch, es gibt Kontrollen gegen Schlepper. Auch 110 Soldaten sind noch in Nickelsdorf stationiert.

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