Auf Fahrt in Karibik

Austro-Segler rettet deutsche Jacht im Atlantik

Österreich
31.12.2012 17:00
Glanztat mitten im Atlantik: Das Transport-Segelschiff "Tres Hombres" mit dem österreichischen Teileigentümer Andreas Lackner (im Bild rechts) hat in der Karibik einen 71-jährigen deutschen Solosegler gerettet. Der Mann war mit seiner Segeljacht "Fidel" zwei Wochen lang auf dem Ozean gedümpelt, weil seine Ruderanlage kaputt war, berichtete der gebürtige Steirer aus Stainz bei Straden. Das Schiff wird nun bis zum nächsten Hafen in Barbados geschleppt.

Die "Tres Hombres" ist ein segelndes Frachtschiff ohne Motor. Als "Fair Transport" ist es der Botschafter der Stiftung Atlantis Zeilende Handelsvaart, einer gemeinnützigen Organisation, deren Ziel es ist, die segelnde Handelsfahrt wieder zu propagieren. Die rund 80 Jahre alte, 35 Meter lange und 130 Tonnen schwere Zweimast-Brigantine wurde von dem Steirer und seinen beiden Co-Kapitänen Arjen van der Veen und Jorne Langelaan (im Bild mit Lackner) in langer Arbeit wiederhergestellt und für Null-CO2-Fracht- und Handelstouren ausgerüstet.

Notruf am Stefanitag
Mittlerweile hat das Schiff schon sechs Mal den Atlantik überquert. Die aktuelle Fahrt, bei der biologisches Olivenöl aus Portugal in die Karibik gebracht wird, begann Ende Oktober in den Niederlanden. Auf dieser Fahrt traf am Stefanitag der Notruf ein. "Die 'Tres Hombres' erhielt einen sogenannten 'Pan Pan'-Aufruf. Das ist ein Aufruf, um bei einem Ernstfall auf See zu helfen. Die Brigantine war das einzige in der Nähe befindliche Schiff, ungefähr 100 Meilen nördlich der 'Fidel'", berichtete Lackner am Sonntagabend.

"Wir haben eine neue Mission", postete die Crew der "Tres Hombres" auf ihrer Webseite, als das Schiff neuen Kurs setzte, um den Deutschen zu retten. "Die nächsten Menschen, die wir treffen werden, werden auch keine Insulaner sein, sondern Deutsche. Tja, auch auf dem Atlantik kann man Nachbarn treffen", scherzten die Besatzungsmitglieder. Da die "Tres Hombres" keinen Motor hat und demzufolge vollständig vom Wind abhängig ist, dauerte es dann einen ganzen Tag, bevor die Brigantine an der angegebenen Stelle ankam.

Deutscher meldete sich im letzten Moment
"Aber da war weit und breit keine Segeljacht zu sehen", schilderte Lackner. Die Fidel wurde daraufhin unzählige Male über Funk aufgerufen, jedoch ohne Reaktion. Auch die Küstenwache hatte von der Jacht keine weiteren Nachrichten mehr erhalten. "In dem Moment, als Kapitän Arjen van der Veen nach einer Suche von mehreren Stunden beschlossen hatte, wieder den eigenen Kurs Richtung Karibik aufzunehmen, klingelte das Satellitentelefon. Der erschöpfte Skipper der 'Fidel' war am Telefon. Er dümpelte bereits seit zwei Wochen auf dem Ozean, weil sein Ruder kaputt war", so der Steirer. Nach weiteren eineinhalb Stunden Segeln zu den angegebenen Koordinaten entdeckte ein Besatzungsmitglied schließlich die Segeljacht mit dem freien Auge.

Bei dem Solosegler handelt es sich um einen Mann aus Oldenburg in Deutschland. Der 71-Jährige dürfte mehr als froh gewesen sein, als der größere Segler zu seiner Rettung auftauchte. Er sei zwar schon in den Tagen zuvor von Jachten in seiner misslichen, manövrier- und damit segelunfähigen Lage entdeckt worden, aber wegen des zu geringen Gewichtsunterschiedes hatte keines der Schiffe die "Fidel" in Schlepptau nehmen können. Weil das Ruder der havarierten Segeljacht jedoch mit den vorhandenen Mitteln nicht mehr zu reparieren sei, wird der Segler nun von der Brigantine bis zum nächsten Hafen in Barbados geschleppt, erklärte Lackner.

Lebensgefährtin bedankt sich bei Rettern
Auch die Lebensgefährtin des Deutschen bedankte sich bei der Crew des Transportschiffs: "Hallo 'Tres Hombres'! Schleppt gerade meinen Lebensgefährten auf 'Fidel'. Ich hoffe, alles klappt soweit ganz gut. Schöne Grüße an euch und Moritz (der Schiffbrüchige, Anm.) und gute Fahrt weiterhin", postete sie auf der Webseite der "Tres Hombres".

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