Gesundheitsreform

Ärzte warnen mit Suchbildern vor Einsparungen

Österreich
02.12.2012 09:46
Die Ärztekammer mobilisiert weiter gegen die geplante Gesundheitsreform. Am Krampustag wollen die Ärzte der Politik "die Rute ins Fenster stellen" und die Patienten über die ihrer Meinung nach drohenden Einsparungen und Leistungskürzungen informieren. Die Wiener Ärztekammer wird zu diesem Zweck zusätzlich zu den bereits bekannten Plakaten, auf denen vor einem Zusperren von Spitälern und Ordinationen gewarnt wird, Suchbildrätsel (Bilder) in Zeitungen schalten.

Diese sind nicht sonderlich schwer zu lösen, sieht man doch gleich, wo mittels eines Radierers mit der Aufschrift "Eingespart" auf den Unterschied zwischen den beiden Zeichnungen hingewiesen wird. Was alles eingespart werden könnte, wird auf mehreren Bildern veranschaulicht: So werden unter anderem das Verschwinden des Wiener AKH, das Einsparen von Rettungsautos, von Röntgengeräten oder von Infusionen suggeriert. Die Suchbildrätsel sollen auch in Ordinationen und auf der Straße verteilt werden.

Ordinationsschließungen werden überlegt
In der übernächsten Woche droht dann eine weitere Verschärfung der Gangart. Am 13. und 14 Dezember hält die Ärztekammer ihren Kammertag und ihre ordentliche Vollversammlung ab. Dabei soll über weitere Protestmaßnahmen entschieden werden, nachdem bei der außerordentlichen Vollversammlung vor eineinhalb Wochen noch kein Beschluss gefasst wurde. Zur Diskussion stehen nach wie vor Ordinationsschließungen am 16. Jänner sowie Großdemonstrationen und Kundgebungen im Jänner und Februar.

Verhandler stellen Lösung vor Weihnachten in Aussicht
In die Diskussion bei der Vollversammlung wird möglicherweise bereits eine Einigung zwischen Bund, Ländern und Sozialversicherungen über die Gesundheitsreform einfließen können. Alle drei Verhandlungspartner zeigten sich zuletzt zuversichtlich, sich noch vor Weihnachten auf ein gemeinsames Modell einigen zu können. Die voraussichtlich letzte Runde der politischen Steuerungsgruppe war ursprünglich für Freitag kommender Woche in Aussicht genommen worden, musste aber wegen Terminkollisionen auf übernächste Woche verschoben werden. Die Ärztekammer erwartet jedenfalls spätestens dann, wenn ein Ergebnis der Steuerungsgruppe vorliegt, an den Verhandlungstisch eingeladen zu werden.

Bevölkerung hat wenig Verständnis für Kampf der Ärzte
Unterdessen ergab eine Oekonsult-Umfrage, dass die Bevölkerung wenig Verständnis für den Kampf der Ärztekammer gegen die Gesundheitsreform hat. Die aktuelle Inseratenkampagne "Mein Arzt/ Spital ist weg" findet nur jeder Vierte sympathisch, gerechtfertigt und unterstützenswert, über 77 Prozent meinen, dass diese das Ansehen und positive Image der Ärzte beschädigt. 63 Prozent glauben zudem, dass die meisten heimischen Ärzte nicht mit echter Überzeugung hinter der Kampagne stehen.

73 Prozent sind der Meinung, dass die Ärztekammer in Bezug auf die Gesundheitsreform negativ und verunsichernd agiert. Ebenfalls 73 Prozent vermuten, dass es den Ärzten bei ihrem Kampf gegen die Gesundheitsreform vorwiegend um Standesinteressen und Besserstellungen für die Ärzteschaft geht, nur 26 Prozent denken, dass es den Ärzten um die Interessen der Bevölkerung und ums Patientenwohl geht. Den für Jänner angedrohten Ärztestreik lehnen 88 Prozent ab.

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