Experten sind sicher
Iran hat bis 2012 seine erste Atombombe
Der Westen wirft dem Iran seit Langem vor, an der Entwicklung von Atomwaffen zu arbeiten. Die islamische Republik bestreitet dies. In welcher Zeitspanne der Iran die Waffen bauen könnte, ist wichtig, weil über einen Militärschlag der USA oder Israels spekuliert wird.
Das vom Iran angesammelte niedrig angereicherte Uran würde bei höherer Anreicherung für ein bis zwei Atomwaffen ausreichen, erklärte das IISS. Sollten die 4.000 Zentrifugen in der Anreicherungsanlage in Natanz, die offenbar gut funktionierten, tatsächlich der Produktion von atomwaffenfähigem Material dienen und weiter auf Hochbetrieb arbeiten, "dann würde es ein wenig mehr als ein Jahr und sieben Monate dauern, bis ausreichend hoch angereichertes Uran für eine Bombe vorhanden wäre", berichtete das Institut. Die Produktion des hoch angereicherten Urans für weitere Atombomben würde rascher vonstattengehen, sagte das Institut voraus. Für jede weitere Bombe wären voraussichtlich mindestens 32 Wochen nötig.
Iran verwendet offenbar pakistanische Technologie
Dieses Berechnung basiert auf der Grundlage, dass der Iran das vierstufige Produktionsverfahren anwendet, das Pakistan entwickelt und der pakistanische Atomwissenschaftler Abdul Qadeer Khan auf dem Schwarzmarkt weiterverkauft hatte. Khan gestand 2004, die Methode an den Iran, Nordkorea und Libyen weitergegeben zu haben.
Theoretisch könnte der Iran auch eine raschere Anreicherungsmethode wählen, die sogenannte gebündelte Anreicherung. Damit könnte schon binnen sechs Monaten ausreichend hoch angereichertes Uran für eine Bombe produziert werden, das Material für jede weitere Bombe würde vier Monate brauchen. Das Verfahren ist in der Praxis allerdings noch nicht angewendet worden. Das IISS hält es nach eigenem Bekunden daher für unwahrscheinlich, dass der Iran sich dieser Methode bedienen wird.
Geeignete Trägerrakete fehlt noch
"Die Mindestzeitspanne für die erste Waffe sind etwas mehr als zwei Jahre nach der pakistanischen Methode und ein Jahr nach dem gebündelten Verfahren", erklärte das Institut. Die Entwicklung einer Trägerrakete werde diese Zeitspanne verlängern. Und selbst mit der ersten Atombombe würde der Iran nicht über eine glaubhafte atomare Abschreckung verfügen. Dazu seien weitaus mehr Atomwaffen nötig.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.