Umstrittene Werbung

GB: Aufregung um sündige Plakate vor Papstbesuch

Ausland
16.09.2010 14:39
Rechtzeitig zum viertägigen Papstbesuch in Großbritannien, der am Donnerstag begonnen hat, sorgt die Werbung einer Eiscremefirma für Aufregung: Nach dem Verbot eines Plakates, auf dem eine schwangere Nonne mit Eiscreme der Firma Antonio Federici zu sehen war (im Bild rechts), kündigte das Unternehmen an, es werde sich nicht an die Entscheidung der Werbeaufsicht (ASA) halten. Diese hatte die schwangere Nonne verboten, weil sie den Glauben von Katholiken "lächerlich macht".

"Wir werden uns dem ASA-Verbot widersetzen und ein weiteres Plakat aus der Serie noch vor dem Besuch des Papstes veröffentlichen", sagte eine Firmensprecherin. Es würden bereits Tafeln entlang der geplanten Papstroute rund um die Kathedrale von Westminster gemietet.

Entwicklung der Eiscreme im Vordergrund
Auf dem kritisierten Plakat stehen die Worte "Immaculate Conception", was sowohl als "unbefleckte Empfängnis" als auch als "tadellose Entwicklung" verstanden werden kann. Damit sei die Entwicklung der Eiscreme gemeint gewesen, versicherte Antonio Federici.

Die Worte "Eiscreme ist unsere Religion" und die religiöse Bilderwahl sollten die starken Gefühle für das Produkt symbolisieren. Zuvor hatte das Unternehmen bereits mit einem Sujet, auf denen zwei homosexuelle Priester beim Eisverzehr zu sehen sind (im Bild links), für Aufregung gesorgt.

Große Mehrheit der Briten gegen Papstbesuch
Papst Benedikt XVI. wird am Donnerstag in Edinburgh zu einem viertägigen Besuch in Schottland und England eintreffen. Am Freitag kommt er nach London, wo er mit dem Papamobil unterwegs sein wird. Jeweils zwei Etappen in Schottland und in England mit insgesamt 13 Ansprachen stehen bis zum Sonntag an. Bei den vier großen öffentlichen Auftritten werden insgesamt mehr als 250.000 Gläubige erwartet. Als Höhepunkt der Reise gilt die Seligsprechung John Henry Newmans, eines Wanderers zwischen der anglikanischen und der katholischen Kirche.

Die britische Bevölkerung steht dem Papstbesuch generell skeptisch gegenüber. Nur 14 Prozent der Briten befürworten einer Umfrage zufolge den geplanten Staatsbesuch von Papst Benedikt XVI. – dem ersten eines Papstes seit 1534 - im Vereinigten Königreich. Wie die Londoner Zeitung "The Times" berichtete, lehnten zwei Drittel der Befragten die Reise aus Kostengründen oder wegen der Ansichten des Oberhaupts der katholischen Kirche ab.

Nur zehn Prozent der Bevölkerung sind Katholiken
Nur etwa jeder zehnte Brite ist Katholik. Der größte Teil der Christen im Königreich gehört der "Church of England" an, die im 16. Jahrhundert durch die Abspaltung König Heinrichs VIII. vom Vatikan entstanden war. Die meisten der 25 Millionen Anglikaner sind jedoch nur "Taufscheinchristen".

Bei den aktiven Kirchenmitgliedern haben die Katholiken mit der englischen Staatskirche gleichgezogen, geht aus jüngsten Statistiken hervor. Laut "The Times" besucht jeweils knapp eine Million Gläubige die katholischen bzw. anglikanischen Sonntagsmessen. Zum Aufschwung der katholischen Kirche in den vergangenen Jahren dürften auch die hunderttausenden katholischen Polen beigetragen haben, die nach der EU-Erweiterung als Gastarbeiter auf die Insel gekommen sind.

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