Buchhalter-Charme

Hast du das Zeug zum “Football Manager 2012”?

Spiele
11.11.2011 14:36
Team-Manager zu sein, ist ein hartes Geschäft. Neben den fachlichen Kenntnissen werden Fähigkeiten in Mitarbeiterführung, Öffentlichkeitsarbeit und der Wille zur ständigen Fortbildung vorausgesetzt. Für die Umsetzung langfristiger Ziele fehlt oft die Geduld, denn Fans und Sponsoren wollen Siege und Titel sehen. Einige wenige wie Sir Alex Ferguson, der Manchester United seit nunmehr 25 Jahren betreut, schaffen es trotzdem, über Jahre hinweg erfolgreich zu sein. Mit dem "Football Manager 2012" kann nun in den eigenen vier Wänden eine ähnlich glanzvolle Karriere gestartet werden.

Das erste Fußballmanager-Spiel kam bereits 1982 unter dem Namen "Football Manager" auf den Markt. Außer dem Titel hat der aktuelle "Football Manager 2012" von Sega mit dem Urahn allerdings nichts gemein. Im Gegensatz zum aktuellen "Fussball Manager" von EA Sports (siehe Infobox) liegt der Fokus eindeutig auf der Betreuung der Mannschaften. Das Drumherum wie Stadionausbau, Merchandising und andere Bereiche, die beim Führen eines Vereins von Bedeutung sind, spielen beim Sega-Titel keine Rolle.

Erfreulicherweise wurde auch für die österreichische Liga eine Lizenz erworben, wodurch mehr an Atmosphäre geboten wird. Bevor diese allerdings spürbar wird, sitzt man vor allem als Anfänger nach dem Start überfordert vor dem Bildschirm: Eine Unzahl an Menüs wartet nämlich darauf, durchforstet zu werden. Die Darstellung hat dabei einen sehr buchhalterischen Charme. Übersichtlich aufbereitet, aber kühl und nüchtern werden Zahlen und Fakten präsentiert. Auf Glamour oder Opulenz, wie sie die Konkurrenz zu verbreiten vermag, wurde komplett verzichtet.

Die Entwickler dürften sich der Komplexität ihres Produktes durchaus bewusst gewesen sein, denn gleich zu Beginn wird Hilfe durch das Tutorial angeboten. Diese sollte auch tunlichst angenommen werden, denn nach dem Studium der Funktionen fühlt man sich für die kommenden Aufgaben besser gerüstet. Aber wie sieht der Alltag eines Team-Managers denn nun eigentlich aus?

Die Arbeit beginnt schon beim Frühstück
Zum morgendlichen Kaffee werden zuerst die E-Mails gelesen. Neben Neuigkeiten von anderen Vereinen finden sich Information von den Scouts und Assistenztrainern. Sie geben einerseits Aufschluss, ob interessante Schnäppchen am Transfermarkt zu finden sind, und informieren andererseits über Trainingsleistungen der Spieler oder Verletzungen. Zudem geben die Assistenten Tipps, welche Spieler für Standardsituationen oder als Spielmacher geeignet sind.

Nach dem Erledigen der Post geht es darum, die Trainingspläne abzustimmen. Neben dem generellen Trainingsplan können für jeden Spieler individuell Übungen angeordnet werden. Die Trainingsergebnisse müssen natürlich ebenso akribisch analysiert werden. Sind einzelne Spieler unzufrieden oder lassen ihre Leistungen zu wünschen übrig, bieten sich Einzelgespräche an, um die Ursachen auszumachen.

Feilen am taktischen Grundkonzept
Taktisch sollte die eigene Truppe zumindest ein System gut beherrschen. Für eine flexiblere Spielweise kann ein zweites taktisches Grundkonzept eingeübt werden. Auf längere Sicht lohnt sich diese Mehrarbeit allemal, zwischendurch darf aber nicht darauf vergessen werden, das Team mit Verstärkungen weiter zu verbessern und aufstrebende Talente sowie Schlüsselspieler an den Verein zu binden.

Da diese Tätigkeiten bereits für die Kampfmannschaft viel Zeit verschlingen, ist es ratsam, die Aufgaben beim Amateurteam und den Nachwuchsmannschaften von den jeweiligen Trainern übernehmen zu lassen. Es schadet jedoch nicht, ab und an deren Leistungen zu überprüfen.

Motivierende Worte an die Mannschaft
Das nächste Spiel steht praktisch immer vor der Tür. Die Aufstellung will dabei ebenso gut überlegt sein wie die Worte, die an die Mannschaft oder aber an einzelne Spieler gerichtet werden. Schließlich kann während der Partien nur mehr begrenzt über taktische Änderungen oder Wechsel eingegriffen werden. Die Grafik der Spieldarstellung ist sehr altbacken und meilenweit von der Qualität des "Fussball Manager 12" entfernt. Die Taktik und die Anweisungen werden allerdings akkurat umgesetzt.

Nach der Partie stehen massenhaft Statistiken zu Verfügung, um die Spiele bis ins letzte Detail analysieren zu können. Mit diesem Ablauf geht es die ganze Saison hindurch weiter. Mit dem entsprechendem Können und ein bisschen Glück winkt zumindest die Erfüllung der Saisonziele.

Fazit: "Football Manager 2012" ist die nüchterne, allein auf die Aufgaben des Team-Managers konzentrierte Fußballmanager-Variante. Kann diese fast knochentrockene Art überhaupt Spaß machen? Ja, sie kann. Allerdings dürften sich die Feinheiten wohl nur Fußball-Enthusiasten erschließen, die bereit sind, sich durch die Massen an Daten zu wühlen und diese zu analysieren, um die Mannschaft durch die entsprechenden Maßnahmen an die Spitze zu führen. "Football Manager 2012" ist demnach nichts für Gelegenheitsspieler, die angesichts der nicht zeitgemäßen Aufmachung und der Menge an Informationen - trotz gutem Tutorials - schnell kapitulieren werden. Im Gegensatz zum "Fussball Manager 12" ist das Sega-Produkt insgesamt die zweitbeste Wahl, außer es steckt ein kleiner Wenger oder Ferugson in einem, denn die beiden würden dem "Football Manager 2012" ziemlich sicher den Vorzug geben.

Plattform: PC, PSP, iPhone
Publisher: Sega
krone.at-Wertung: 7/10

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