7,3 auf Richterskala

Schweres Erdbeben in Iran und Irak: Schon 330 Tote

Ausland
13.11.2017 09:56

Bei einem schweren Erdbeben der Stärke 7,3 am Sonntagabend in den südlichen Kurdengebieten in der Grenzregion zwischen dem Iran und dem Nordirak sind mindestens 330 Menschen ums Leben gekommen. Lokale iranische Medien berichteten von mehr als 4000 Verletzten, weitere Todesopfer werden befürchtet. Irans Präsident Hassan Rouhani versprach den Menschen in der Region sofortige Hilfe.

Nach Angaben des Geoforschungszentrums Potsdam lag das Zentrum des Bebens in etwa 34 Kilometern Tiefe in der iranischen Provinz Kermanschah rund 500 Kilometer westlich der Hauptstadt Teheran. Später am Abend wurde ein Nachbeben der Stärke 4,5 registriert, am frühen Montagmorgen gab es ein weiteres Nachbeben der Stärke 4,7. Insgesamt registrierte die iranische Erdbebenwarte schon über 100 Nachbeben.


Dörfer nach Erdrutschen abgeschnitten
Rettungskräfte suchten am Montag unablässig nach Überlebenden. Es sei "schwierig, Rettungsteams in die Dörfer zu schicken, weil die Straßen abgeschnitten sind. Es gab Erdrutsche", berichtete der Chef des iranischen Katastrophenschutzes, Pir Hossein Koolivand. Vielerorts fiel der Strom aus. Hunderte Krankenwagen und Dutzende Armeehubschrauber wurden laut Medienberichten entsandt. Irans geistlicher Führer Ayatollah Ali Khamenei wies Regierung und Armee an, "alle verfügbaren Kräfte" zu mobilisieren.

Die betroffene Gegend ist eine abgelegene Bergregion, die relativ dünn besiedelt ist. Das genaue Ausmaß der Katastrophe ist noch nicht abzusehen. Die meisten Schäden gab es Berichten zufolge in den iranischen Grenzstädten Ghassre Schirin, Sare Pole Sahab und Esgeleh. Das größte Krankenhaus des Bezirks Sarpol-e Zahab wurde schwer beschädigt, wie der Chef der Notfalldaten, Pirjhossein Kuliwand, mitteilte. Hunderte dort eingelieferte Verletzte könnten nicht versorgt werden. Der Iran liegt auf mehreren geologischen Vererbungslinien und wird daher häufig von Beben erschüttert. 2003 etwa kamen bei einem verheerenden Beben in der Stadt Bam rund 31.000 Menschen ums Leben.

Familien verließen ihre Häuser - 70.000 Menschen in Notunterkünften
Im Erdbebengebiet in den Kurdengebieten zwischen Iran und Irak verließen aus Angst vor Nachbeben zahlreiche Familien ihre Häuser und verbrachten die Nacht unter freiem Himmel. Die Schulen in den gesamten Grenzprovinzen zum Nordirak blieben am Montag geschlossen. Vielerorts fiel im Iran und Irak der Strom aus. 70.000 Menschen sind dem iranischen Roten Halbmond zufolge auf Notunterkünfte angewiesen.

Mehrere kurdische Medien berichteten übereinstimmend, das Beben sei in zahlreichen kurdischen Städten und Provinzen wie Halabdscha, Erbil und Duhok zu spüren gewesen. Die irakischen Grenzstädte Halabdscha und Sulaimaniyya riefen Medienberichten zufolge den Notstand aus.

Auch Türkei sagt Hilfe zu
Die Hilfsorganisation Roter Halbmond in der Türkei sowie das türkische Gesundheitsministerium sagten den Betroffenen ihre Hilfe zu. Laut einem Bericht des kurdischen Fernsehsenders Rudaw will der Rote Halbmond unter anderem 3000 Zelte, jeweils 10.000 Betten und Decken sowie mobile Küchen und Heizgeräte in die Region senden. Auch das International Rescue Committee teilte mit, man beobachte die Situation in dem Erdbebengebiet und halte sich für Einsätze bereit.

Schweres Beben auch in Costa Rica: Zwei Tote
Auch in Mittelamerika zitterte am Sonntagabend die Erde. Das Zentrum des Bebens der Stärke 6,5 lag 23 Kilometer südöstlich des Badeortes Jaco an Costa Ricas Pazifikküste, wie die Seismologische Beobachtungsstelle des Landes mitteilte. Demnach wurden in der Region mehrere Nachbeben registriert, das heftigste mit einer Stärke von 5,1. Zwei Menschen starben an Herzinfarkten infolge eines Schocks.

Die Küstenregion ist vor allem bei Surfern beliebt. In der Stadt Alajuela kam es zu Stromausfällen. Hubschrauber sollen nun bei der Suche nach Überlebenden eingesetzt werden. Wie viele Menschen sich noch unter den Trümmern befinden, war zunächst unklar. Die gesamte Westküste des amerikanischen Doppelkontinents liegt am sogenannten Pazifischen Feuerring, der für seine seismische Aktivität bekannt ist.

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