Im LKH Kirchdorf

Falsche Infusion: Mann stirbt auf Intensivstation

Österreich
06.10.2017 11:56

Auf der Intensivstation des LKH Kirchdorf in Oberösterreich ist es zu einer folgenschweren Medikamentenverwechslung gekommen: Ein 61-jähriger Patient erhielt eine falsche Infusion, der Mann starb in weiterer Folge. Die Staatswaltschaft ermittelt wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung.

Laut ersten Informationen war der Mann am 30. September mit Vorhofflimmern ins LKH eingeliefert und behandelt worden, wie es seitens der Vorstände des Spitalsbetreibers gespag, Karl Lehner und Harald Geck, am Freitagvormittag hieß. Im Zuge von Untersuchungen stellten die Ärzte einen Kaliummangel fest, woraufhin dem Mann unter anderem eine Infusion mit Kalium und Magnesium verschrieben wurde.

Bereits kurz nach Verabreichung dieser berichtete der 61-Jährige über ein Brennen im Mund, im Gesicht und an den Händen, zudem wurde Herzrasen festgestellt. Die Symptome ließen eine allergische Reaktion auf ein ebenfalls eingesetztes Medikament vermuten. Dieses wurde abgesetzt, die Infusion aber fortgesetzt und zur Gänze verabreicht.

Nierenversagen, Atemnot, künstlich beatmet
Eine weitere Untersuchung seitens der Ärzte förderte dann jedoch eine folgenschwere Verwechslung zutage: Statt der Kalium-Magnesium-Infusion, die bei Herzrhythmusstörungen angewendet wird, war dem 61-Jährigen eine Calciumchlorid-Magnesium-Infusion gelegt worden, die für Blutwäsche eingesetzt wird.

Wie sich herausstellen sollte, war eines der Medikamente auf der Station offenbar falsch eingeordnet worden, vor der Verabreichung wurde das Etikett nicht näher kontrolliert. Üblicherweise würden die beiden Medikamente nämlich in zwei unterschiedlichen Räumen aufbewahrt. Diesmal war aber die zwölf Flaschen enthaltende Packung mit Calciumchlorid-Magnesium-Infusionen in der Lade für die Kalium/Magnesium-"Spezial"-Infusionen eingeordnet.

In weiterer Folge kontaktierte das Spital mehrere Spezialisten, unter anderem die Vergiftungszentrale. Der Zustand des Patienten war mit der eingeleiteten Therapie zunächst stabil. Dann verschlechterte er sich aber und endete in einem Multiorganversagen. Am Montag wurde der 61-Jährige, der mittlerweile künstlich beatmet werden musste, mit dem Hubschrauber in die Wiener Uniklinik verlegt. Dort starb er am Dienstag.

Drei weitere Patienten von Verwechslung betroffen
Auch eine weitere - mittlerweile verstorbene - Patientin war offenbar mit demselben Medikament behandelt worden. Man schließe nicht aus, dass sie ebenfalls an der Infusion gestorben war, wie es seitens der gespag-Vorstände hieß. Ebenso sollen zwei weitere Patienten von der Medikamentenverwechslung betroffen gewesen sein - sie trugen dabei allerdings keine Schäden davon.

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele