"Ich bring sie um"

Ehefrau aus Eifersucht erstochen: Lebenslange Haft

Österreich
01.02.2017 16:47

"Ich habe den Vorsatz gehabt: Ich bring sie um." Selten, dass ein Angeklagter im Mordprozess seine Tötungsabsicht so offen ausspricht. Josef F. hat seine Frau, mit der er in Scheidung lebte, Ende Juli 2016 mit einer Hacke und einem Messer im oberösterreichischen Ried im Traunkreis getötet. 19 Stich- und Hiebwunden zählte der Gerichtsmediziner. Motiv: Eifersucht und Geld. Am Mittwoch wurde der 58-Jährige nicht rechtskräftig zu lebenslanger Haft verurteilt.

"In der Familie herrschte ein rauer Umgangston", versucht Verteidiger Thomas Loos Verständnis bei den Geschworenen zu wecken. "Mein Mandant ist immer loyal zu seiner Familie gestanden, er hat dafür gesorgt, dass es der Familie gut geht." 30 Jahre waren Josef und Cornelia "Conny" F. verheiratet, hatten vier Kinder. Diese wollen sich an ein harmonisches Familienleben nicht mehr erinnern. Sie seien traumatisiert vom tyrannischen Vater und fordern Schmerzensgeld.

Neue Lebenspläne der Frau nicht verkraftet
Als der Hilfsarbeiter jedoch an Krebs erkrankte, das Geld knapper wurde, seine Ehefrau sich einen Job suchte und sich von ihm abwandte, kippte die Situation. Staatsanwalt Wilfried Kondert: "Das Motiv sind Eifersucht und ein Charakter, der es nicht verkraftet, dass seine Frau neue Lebenspläne fasste". Psychiaterin Heidi Kastner attestiert dem Angeklagten "manipulative Strategien, um seinen Willen durchzusetzen".

Aber auch ein Selbstmordversuch stimmte die 53-Jährige nicht um. Verteidiger Loos: "Frau und Kinder haben in ihm nur den 'Bankomaten' gesehen."

"Peperl, ich liebe dich"
Deshalb fasste Josef F.den Tatplan. Kaufte Hacke und Messer und lauerte am 30. Juli seiner Frau in deren Wohnung auf. Wie oft er zugeschlagen und -gestochen hat, will er nicht mehr wissen. "Erst als sie sagte: 'Peperl, wir haben vier Kinder. Ich liebe dich', habe ich aufgehört."

Der Frühpensionist habe "grausam, heimtückisch und perfide" gehandelt, meinte der Richter. Die Geschworenen sprachen den 58-Jährigen einstimmig des Mordes schuldig. Er fasste eine lebenslange Haftstrafe aus. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Claudia Tröster, Kronen Zeitung

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