Sechs Kinder tot

Flüchtlingsboot vor Hotelstrand untergegangen

Ausland
03.06.2018 11:32

Beim Untergang eines Schnellboots vor der Küste der Türkei sind am Sonntag neun Migranten ums Leben gekommen, drei Erwachsene und sechs Kinder. Das Boot mit insgesamt 15 Menschen an Bord war nach Europa unterwegs. Fünf Insassen konnten gerettet werden, eine Person wird noch vermisst.

Das Unglück ereignete sich der türkische Nachrichtenagentur Anadolu zufolge in der Ägäis auf der Höhe des Landkreises Demre in der Provinz Antalya, einem beliebten Touristengebiet. Das nächstgelegene EU-Gebiet ist die kleine griechische Insel Kastellorizo gegenüber der türkischen Stadt Kas. Über die Unglücksursache und die Nationalität der Opfer lagen zunächst keine Angaben vor.

In der schmalen Passage zwischen der Türkei und den ägäischen Inseln waren 2015 und 2016 mehrere hundert Migranten ertrunken, darunter viele Kinder. Viele von ihnen flohen vor dem Gewaltkonflikt in Syrien. Im Zuge des von Menschenrechtsgruppen kritisierten Flüchtlingsabkommens zwischen der Europäischen Union und der Türkei war die Route im März 2016 praktisch geschlossen worden.

EU unterstützt Türkei mit Milliarden
Der Flüchtlingspakt sieht vor, dass die Türkei alle Flüchtlinge zurücknimmt, die auf den griechischen Ägäis-Inseln ankommen. Im Gegenzug sagte die EU finanzielle Unterstützung bei der Versorgung der Flüchtlinge in der Türkei und Entgegenkommen bei der Visa-Liberalisierung und den EU-Beitrittsgesprächen zu. Der Deal führte zu einem deutlichen Rückgang der Flüchtlingszahlen auf den griechischen Inseln. Gleichzeitig sitzen dort Tausende Migranten über Monate unter oft schwierigsten Bedingungen in Lagern fest.

Bereits 11.000 Flüchtlinge über Mittelmeerroute
In jüngster Zeit steigt die Zahl der Flüchtlinge über die Mittelmeerroute von der Türkei nach Griechenland wieder an. Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration waren es seit Jahresbeginn bis zum 30. Mai fast 11.000 Menschen. 35 Menschen starben demnach auf der Überfahrt. Außer Flüchtlingen aus Syrien, Eritrea, Irak und Afghanistan nutzten nach dem gescheiterten Militärputsch vom Juli 2016 auch türkische Bürger die Route.

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