Trifft Niki-Personal

Lauda: „Ich geh einmal hin und stell mich vor“

Österreich
24.01.2018 11:00

Niki Lauda wollte sich am Mittwoch anhören, wie die Stimmung unter den rund 1000 Mitarbeitern ist, nachdem er die von ihm gegründete Fluglinie aus der Insolvenz übernommen hat. "Ich geh einmal hin und stell mich vor", sagte Lauda am Wiener Flughafen vor einer Mitarbeiterveranstaltung. Die Gewerkschaft hatte sich zuvor noch abwartend gegeben: "Ob es eine gute Lösung ist oder nicht, werden wir feststellen, wenn den Worten Taten folgen", sagte Karl Dürtscher von der GPA-djp im Ö1-"Morgenjournal".

Er werde sich ansehen, was sich in den vergangenen sieben Jahren abgespielt hat, in denen er weg war, so Lauda. Er hatte Niki 2011 komplett an Air Berlin verkauft. Nun gehe es um eine Bestandsaufnahme und einen Neustart. Die Mitarbeiter will er trotz bestehender Skepsis überzeugen, zu bleiben. "Ich glaub nicht, dass es so schwer sein wird", sagte Lauda vor Journalisten. Die Beschäftigten begrüßte Lauda bei Betreten des Saales mit einem lauten "Morgen".

Die meisten Niki-Mitarbeiter wollten sich nicht vor der Kamera äußern. Mit einem "Kein Kommentar" gingen sie an den wartenden Journalisten vorbei in den Saal, wo die Info-Veranstaltung stattfand. Viele hätten die spanische IAG-Billigtochter Vueling als Käufer bevorzugt, manche zeigten sich aber auch erfreut, dass es nach den Jahren im deutschen Air-Berlin-Konzern nun wieder unter österreichischer Führung weitergeht. Vertreter von Gewerkschaft und Arbeiterkammer waren unter Verweis auf eine interne Veranstaltung nur für Mitarbeiter nicht willkommen.

Kollektivvertrag gilt nicht für Laudamotion
Unklar ist noch, wie genau rechtlich die Übertragung der Arbeitsverhältnisse der Niki Luftfahrt GmbH auf die kaufende Laudamotion GmbH abgewickelt wird. Es könnte sein, dass bei einem Neustart von null begonnen wird, denn der aktuelle Kollektivvertrag gilt nur für die Niki Luftfahrt, nicht aber für Laudamotion. Auch der derzeitige Niki-Betriebsrat ist für die insolvente Niki-Gesellschaft gewählt.

Lauda hatte in den vergangenen Tagen mehrmals betont, dass die Lufthansa-Tochter Eurowings keine besseren Bedingungen biete als er. Nach dem Grounding von Niki im vergangenen Dezember stehen aktuell vor oder im Hangar am Wiener Airport sieben oder acht Airbusse. Ende März 2018 will Lauda mit insgesamt 15 Flugzeugen wieder abheben.

Insolvenzverwalter gibt grünes Licht
Am Mittwoch gab auch der deutsche Insolvenzverwalter grünes Licht für die Übernahme. Die Niki Luftfahrt GmbH hatte ihre Beschwerde gegen die Durchführung des Hauptinsolvenzverfahrens in Österreich zurückgezogen und gleichzeitig die Eröffnung eines Sekundärinsolvenzverfahrens in Deutschland beantragt, das mittlerweile vom Amtsgericht Charlottenburg eröffnet wurde. Insolvenzverwalter Lucas Flöther sagte, der vom Gericht eingesetzte Gläubigerausschuss sei am Dienstagabend zu seiner ersten Sitzung zusammengetreten und habe den Verkauf des Niki-Geschäftsbetriebes an Laudamotion einstimmig gebilligt: "Nun kann der Kaufvertrag endverhandelt und unterschrieben werden", heißt es in der Mitteilung.

Gewerkschaft skeptisch: "Gab früher Probleme"
Arbeitnehmervertreter zeigten sich angesichts der Übernahme skeptisch. Positiv für die Mitarbeiter sei momentan, "dass eine Entscheidung gefallen ist und es Klarheit gibt. Das Bangen, Hoffen und Zweifeln hat jetzt ein Ende", so Gewerkschafter Dürtscher. Er erinnerte aber auch daran, dass es "in der Vergangenheit gewisse Probleme" mit Lauda als Arbeitgeber gegeben habe. "Wir erwarten, dass jetzt fix angestellt wird bei Niki, dass es einen KV gibt, der für die Beschäftigten gilt", forderte Dürtscher. Der bestehende Kollektivvertrag von Niki - die Airline gehörte zuletzt der Pleite-Fluglinie Air Berlin - könne weiterverwendet werden. "Momentan ist es wenig vertrauensbildend, wenn Lauda sagt, er kennt den KV nicht. Der ist öffentlich einsehbar."

Früher habe Lauda zum Teil über Personalleasingfirmen angestellt und es sei der Gewerbe-KV angewendet worden, der für die Luftfahrt nicht angebracht sei. Die Erfahrungen mit dem Unternehmer als Arbeitgeber seien "sehr unterschiedlich". Jetzt müsse er, "um Vertrauen zu gewinnen, etwas auf den Tisch legen", so Dürtscher in Richtung Lauda.

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