Vor Jahren noch haben die Leute gemutmaßt: Sind es die langen Ferien oder die gute Bezahlung, die so viele anregt, den Lehrberuf zu ergreifen? Oder beides? Nun, die Bezahlung ist etwa gleich geblieben, die Länge der Ferien auch, und – man glaubt es kaum: Es wollen gar nicht mehr so viele diesen schönen, aber doch ziemlich herausfordernden Beruf ergreifen, zumindest nicht so viele, wie man in Kürze brauchen wird, um den Bildungsstandard in Österreich hoch zu halten. Mit einem Wort: Wegen der angeblich so guten Bezahlung werden die wenigsten Lehrer, und auch die Ferien sind kein Push-Faktor, denn mittlerweile – vor allem während der Pandemie – haben viele eingesehen: Man muss auch die 40 Schulwochen zwischen den Ferien gut meistern, und dazu braucht es viel Engagement, denn hinderliche Faktoren gibt’s genug: Angefangen von einem überlangen Studium, gefolgt von einer eklatanten Praxisferne in der Lehrerausbildung bis hin zu einer wachsenden Zahl übermotivierter Eltern, denen schon zur VS-Zeit ihrer Kinder ein Hochschulstudium ihrer Sprösslinge vorschwebt, und wehe, so ein „uneinsichtiger“ Pädagoge sieht das leistungsbedingt etwas anders! Noch dazu hat man in den letzten Jahrzehnten nichts unversucht gelassen, die Pädagoginnen und Pädagogen in ihren Möglichkeiten, renitente Schüler zu disziplinieren, sträflich zu beschneiden. Und da wundert man sich, dass junge Leute – trotz Ferien, krisensicherer Posten und ach so guter Bezahlung – diesen an sich schönen und wichtigen Beruf nicht mehr in ausreichender Anzahl ergreifen wollen. Wenn mich etwas wundert, ist es der Idealismus mancher, diesen Beruf trotz allem noch ergreifen zu wollen. Ich wünsche Ihnen alles Gute!
Reinhard Scheiblberger, Niederranna
Erschienen am Mi, 5.1.2022
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