Das freie Wort

So sollten wir nicht sein!

Die Geschichte lehrt uns, dass der Aufbau von Feindbildern meist unselige Auswirkungen auf das Zusammenleben der Menschen gehabt hat. Die Debatte über die Chats- und Inseratenaffäre wird teilweise in einer derart gehässigen Art und Weise geführt, dass – wie es so schön heißt – viel Porzellan zerbrochen wird. Wenn die Oppositionspolitiker ständig das „türkise System“ aufs Schärfste verteufeln, so gehen wir schon wieder in Richtung kollektive Schuldzuweisung und in den Aufbau von Feindbildern. Ja, einige Verantwortungsträger haben zweifellos die Grenzen der politischen Moral überschritten, doch dafür eine ganze Partei in den Schmutz zu ziehen, finde ich nicht richtig. Die Regierung hat – auch unter Kanzler Kurz – in den schweren Zeiten der Pandemie viel Gutes geleistet. Hüten wir uns bei aller (berechtigter) Kritik vor Verallgemeinerungen und kollektiven Schuldzuweisungen, bauen wir keine Feindbilder auf! Die Parlamentssitzung letzten Mittwoch glich schon fast einem Wettstreit, wer denn mit wüsten Schimpfkanonaden die Oberhand behält. Man empörte sich zu Recht über die teils zutiefst niveaulosen Chats, tat dies aber mit einer sprachlichen Gehässigkeit, die auch ihresgleichen suchte. In Abwandlung vom Spruch unseres Bundespräsidenten: So sollten wir nicht sein!

Karl Aichhorn, Mauthausen

Erschienen am Mi, 20.10.2021

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