Schon wieder wurde in Österreich eine Frau ermordet. Und so wie bei den vorhergegangenen Frauenmorden ist die Reaktion der Politik und der Medien dem Fall entsprechend: Fassungslosigkeit, Erschütterung, Entsetzen, Unverständnis. Kommentare, Beileidsbekundungen, in Gedanken bei den Betroffenen sein. Die Ankündigung eines Sicherheitsgipfels. Laut Innenminister Nehammer braucht es „eine Sensibilisierung aller in unserem Land lebenden Menschen“. Ja, er sagte: „aller in unserem Land lebenden Menschen“, und es ist zu hoffen, dass ihm bewusst ist, was er da sagte; dass es nicht eine wiederholt ausgesprochene Floskel ist. Da die Politik ja vor dem Problem die Augen verschließt und es auch nicht ansprechen will: Sie soll sich doch bitte endlich den kulturellen Hintergrund der Frauenmörder der letzten Jahre ansehen. Sie wird feststellen, ob es genehm ist oder nicht, dass überproportional viele Täter als in Österreich kulturfremd anzusehen sind. Und wenn die Politik diese Feststellung akzeptiert, dann soll sie sich überlegen, wie sie diesen Teil des Problems der Femizide (neues Modewort mit erschütterndem Hintergrund) zu lösen gedenkt. PS: Einige Damen und Herren aus der Politik mögen doch bitte Schauspielunterricht nehmen, damit ihre Auftritte und Äußerungen in Hinkunft glaubwürdiger wirken.
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