Selbstmordattentate

Mindestens 24 Tote bei Anschlägen in Pakistan

Ausland
11.03.2008 12:56
Bei zwei Selbstmordanschlägen in der ostpakistanischen Großstadt Lahore sind am Dienstag mindestens 24 Menschen getötet worden. Ein Sprengsatz zerstörte ein Polizeigebäude, ein zweiter explodierte etwa 15 Minuten später in einem Wohngebiet. Mehr als 200 Menschen erlitten Verletzungen.

Der Polizeichef von Lahore, Malik Mohammed Iqbal, erklärte, der Attentäter habe ein mit Sprengstoff beladenes Fahrzeug auf den Parkplatz des Polizeigebäudes gefahren und dort zur Explosion gebracht. Die Bombe wurde gezündet, als die Beamten gerade ihre Arbeit aufnehmen wollten. 21 Menschen wurden nach Behördenangaben getötet, darunter 16 Polizisten. Ärzte in einem Krankenhaus sagten, auch ein dreijähriges Mädchen sei ums Leben gekommen. Mehrere Büros und Teile eines Treppenhauses wurden zerstört.   

Eine zweite Explosion erschütterte das Büro einer Werbeagentur in einem Wohngebiet rund 25 Kilometer entfernt. Dort wurden nach Polizeiangaben eine Mutter und ihre zwei Kinder getötet. Iqbal sagte, in beiden Fällen handele es sich um Selbstmordanschläge. Der Chef der Werbeagentur, Salman Batalwi, sagte einem Fernsehsender, das Haus sei vollständig zerstört worden. Mehrere Mitarbeiter seien schwer verletzt. Ganz in der Nähe befinde sich ein Haus, das die Partei der getöteten Oppositionsführerin Benazir Bhutto gemietet habe. Er wisse jedoch nicht, wer Ziel des Anschlags gewesen sei. Der Fernsehsender zitierte einen Polizisten mit den Worten, zwei Attentäter hätten einen Kleinlaster vor das Haus gefahren und ihren Sprengstoff gezündet.

Musharraf verurteilt Anschläge
Der pakistanische Präsident Pervez Musharraf verurteilte die Anschläge. Er erklärte nach einem Bericht der Nachrichtenagentur APP, die Taten könnten die Entschlossenheit der Regierung, den Terrorismus mit aller Macht zu bekämpfen, nicht brechen. Die Pakistanische Muslimliga des früheren Ministerpräsidenten Nawaz Sharif erklärte, die Anschläge seien eine Folge des gescheiterten Kampfes gegen die Al Kaida. Ein Sprecher der Partei, Ahsan Iqbal, erklärte, Musharraf habe mit den von ihm angeordneten Militäroperationen für die Destabilisierung des Grenzgebiets zu Pakistan gesorgt.

Bereits über 500 Opfer in diesem Jahr
Lahore war im vergangenen Jahr weitgehend von Selbstmordanschlägen verschont geblieben, die andere Großstädte des Landes erschütterten. Innerhalb der vergangenen zwei Monate wurden allerdings drei Anschläge verübt. Zuletzt hatten in der vergangenen Woche zwei Selbstmordattentäter auf einem Ausbildungsgelände der Marine vier Menschen in den Tod gerissen.

Durch Selbstmordattentate sind in Pakistan in diesem Jahr bereits über 500 Menschen ums Leben gekommen. Die Zahl der Anschläge hat deutlich zugenommen, seit die Armee vergangenen Sommer eine von islamischen Extremisten genutzte Moschee in Islamabad stürmte. Pakistan ist einer der wichtigsten Verbündeten der US-Regierung im Kampf gegen den Terrorismus.

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