Ob Funk- und Hip-Hop-Klänge auf "Blue Eyed Soul" oder die Kollaboration mit Konzertsänger Thomas Quasthoff: Till Brönner, der smarte Tröter aus deutschen Landen, konnte in der Vergangenheit immer wieder mit außergewöhnlichen und überraschenden Genre-Fusionen von sich Reden machen. Sämtliche Weihnachtsklassiker zu verjazzen und auf ein Weihnachtsalbum zu packen, gehört zugegebenermaßen jedoch nicht zu Brönners originellsten Ideen.
Doch der 36-Jährige scheint im Gegensatz zu so manch anderer Prä-X-Mas-Veröffentlichung Weihnachten wirklich zu lieben und möchte diese Freude am Fest aller Feste nun mit seinen Hörern teilen. Weihnachtsklassiker wie "White Christmas", "Winter Wonderland", "Santa Claus Is Coming To Town" oder auch "Silent Night" kommen daher auf Brönners "The Christmas Album" unter die Trompete. Sogar das leidliche "Last Christmas" hat es unter die insgesamt 15 Tracks des Albums geschafft und tönt nun in einer lässig-seichten, im Vergleich zum Original deutlich ertragbareren Bossa-Version aus den Boxen.
Musikalische Unterstützung erfährt Till dabei unter anderem von Sting-Gitarrist Dominic Miller, dem amerikanischen Trompeter Chris Botti oder dem Deutschen Symphonie Orchester Berlin, das mit viel Pomp und Streichern für den nötigen Bombast sorgt. Ruhige Momente schaffen hingegen die zahlreichen prominenten Gesangstalente wie Curtis Stigers, Frank McComb, die legendären New York Voices oder - getreu dem Motto "Warum in die Ferne schweifen..." - Yvonne Catterfeld, die immer dann zum Einsatz kommen, wenn Echo-Preisträger Brönner nicht gerade selbst ins Mikrofon haucht.
Ob "The Christmas Album" im allgemeinen Rummel der Vorweihnachtszeit nun tatsächlich ein Stück weit Besinnlichkeit schaffen kann oder nicht, muss jeder für sich selbst entscheiden. Jazz-Puristen und Weihnachtshasser werden mit den recht seichten und vor Kitsch nur so triefenden Ständchen wohl nicht hinter dem Christbaum hervorzulocken sein. Da sich Brönner aber wie gehabt auf technisch hohem Niveau bewegt und selbst altbekannten Songs hier und da neue Facetten verleiht, kann man dem Album zumindest nicht vorwerfen, ein Schnellschuss zu sein.
Fazit: 7,5 von 10 rieselnden Punkten
von Sebastian Räuchle
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