Unglück in Russland
31 Tote bei Brand in russischem Pflegeheim
Das Feuer fraß sich rasch durch das 55 Jahre alte Ziegelgebäude mit Holzwänden, wie der Sprecher des Katastrophenschutzministeriums, Viktor Belzow, am Montag sagte.
Feuerwehr zu spät informiert
Brandschutzinspektoren hätten vor Ausbruch des Feuers am Sonntag gerichtlich die Schließung des Heims wegen unzureichender Brandschutzvorkehrungen beantragt, sagte Belzow. Unter anderem habe ein Feueralarmsystem gefehlt. Das Pflegepersonal trage möglicherweise eine Mitschuld an der hohen Opferzahl, denn die Feuerwehr sei erst eine halbe Stunde nach Ausbruch des Brandes am Sonntagnachmittag alarmiert worden. Eine Pflegerin wies die Vorwürfe zurück. Das Personal habe sich verzweifelt darum bemüht, die meist bettlägerigen Heimbewohner zu evakuieren.
Überlebende sagten, im ersten Stock habe eine Deckenlampe gequalmt und sei dann zu Boden gefallen. Dieser habe sich entzündet, die Flammen hätten sich schnell ausgebreitet. Die Staatsanwaltschaft nahm Ermittlungen auf.
Das Pflegeheim liegt in der Ortschaft Velje-Nikolskoje, rund 250 Kilometer südlich von Moskau. Erst im März waren bei einem Brand in einem Pflegeheim in Südrussland 63 Menschen ums Leben gekommen. Ein Feuer in einem Pflegeheim in Sibirien kostete im Juni zehn Menschen das Leben.
Der jüngste Unfall setzt die schwarze Serie von Brandkatastrophen fort. Bei der schlimmsten Brandkatastrophe in Russland seit zehn Jahren waren im März insgesamt 63 bettlägerige Bewohner beim Brand ihres Altenheims im südrussischen Gebiet Krasnodar ums Leben gekommen. Im Juni starben zehn Menschen in den Flammen eines Heims für Alte und Behinderte im sibirischen Gebiet Tomsk.
Versperrte Fluchtwege machen Anstalten zur Todesfalle
In vielen russischen Sozialeinrichtungen herrschen vor allem auf dem Lande erschreckende Zustände. Häufig werden elementare Sicherheitsregeln missachtet. Die Bewohner von Altersheimen, Internaten oder Anstalten für psychisch Kranke können dem Feuer nicht entkommen, da die Fluchtwege versperrt sind. Wegen der niedrigen Löhne fehlt es vielerorts auch an qualifiziertem Personal.
Symbolbild
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.