Causa Kaprun

Einigung über Schadenersatz möglich

Österreich
25.10.2007 11:14
Fast sieben Jahre nach dem verheerenden Gletscherbahn-Unglück in Kaprun, bei dem 155 Menschen ums Leben kamen, steht eine außergerichtliche Einigung mit den Familien der Opfer offenbar kurz bevor. Erstmals in der Geschichte Österreichs sollen Hinterbliebene einer Katastrophe Geld erhalten. Wie der Anwalt der Gletscherbahnen Kaprun AG in einem Interview mitteilte, bieten die Gletscherbahnen, die Generali Versicherung und der Bund den Hinterbliebenen Schmerzensgeld in der Höhe von 13 Millionen Euro. Ob die Familien der Kaprun-Opfer auf das Angebot eingehen, wird sich vermutlich in einer Sitzung mit Opfern und ihren Vertretern Anfang November entscheiden.

Das Radio-Interview mit Thomas Frad, dem Anwalt der Gletscherbahnen Kaprun AG, hatte für Aufregung gesorgt, weil Frad erklärte, dass es im Fall Kaprun eine Einigung über den Schadenersatz gebe. SP-Justizministerin Maria Berger dementierte ein Übereinkommen und erklärte, diese sei erst bei einer gemeinsamen Sitzung mit den Opfern und ihren Vertretern am 6. November im Justizministerium möglich.

Die 13 Millionen seien zunächst ein Angebot von "jenen, die helfen wollen", so Berger. Das seien u.a. die Gletscherbahnen AG, die Generali Versicherung sowie der Bund. "Und diesen Vorschlag müssen die Hinterbliebenen erst einmal annehmen", sagte die Justizministerin.

Der nun angebotene Betrag von 13 Millionen Euro sei deshalb an die Öffentlichkeit gelangt, weil am Mittwoch der Vorsitzende der Vermittlungskommission die Tagesordnung des Treffens herausgeschickt habe, damit sich die Hinterbliebenen der 155 Opfer vorbereiten können, erklärte Berger. Es zeigten sich am Donnerstag auch die Angehörigen erstaunt über die Meldung einer vermeintlichen Einigung. Der Wiener Opfer-Anwalt Johannes Stieldorf, der bei dem Unglück einen Sohn verloren hat, meinte, dass am 6. November noch wichtige Einzelheiten besprochen werden müssten.

Einvernehmliche Lösung angestrebt
Die Justizministerin bestätigte, dass es sich hierbei um ein verbessertes Angebot handelt, weil nun auch der Bund daran beteiligt sei. Mit der Schmerzensgeldzahlung in der Höhe von 13 Millionen Euro sei man daran interessiert, dass es zu einer außergerichtlichen Einigung komme, sagte Berger. In den vergangenen Jahren hatte sich die Vermittlungskommission um eine einvernehmliche Lösung bemüht. Ex-Justizminister Dieter Böhmdorfer hatte die Kommission am 25. Februar 2004 eingesetzt.

Sollten die Summe und der Auszahlungsschlüssel von den Familien angenommen werden, dann gelten gerichtliche Ansprüche als gegenstandslos. Eine Zahlung von Firmen und des Bundes habe es "in diesem Ausmaß in Österreich noch nie gegeben", so Berger.

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