Der Gmundner Bergretter Christoph Mizelli schrieb ein Buch über den Schicksalsberg der Oberösterreicher, von dem dieser Tage der Cumberland-Direktor in den Tod stürzte.
Trauer und Bestürzung waren riesengroß, als diese Woche die Nachricht vom tragischen Bergtod des Cumberland-Pflegedirektors Herbert Brindl (63) aus Ohlsdorf bekannt wurde. Der begeisterte Kletterer hatte - wie berichtet - im Bereich des Südwestgrats Kletterrouten ausgebessert, war 80 Meter in die Tiefe gestürzt, als ein Felsstück, an dem sein Seil hing, nachgab.
"Traunstein-Besessener"
Der Gmundner Rechtsanwalt und Bergretter Christoph Mizelli (53) war einer der Ersten am Unfallort. Er versteht die Faszination für diesen Mythos, ist selbst seit 30 Jahren ein "Traunstein-Besessener" - so sehr, dass Mizelli im Vorjahr ein 160 Seiten starkes Buch über diesen Schicksalsberg so vieler Oberösterreicher schrieb.
Sein Werk namens "Mythos Traunstein" ging bereits mehr als 4000-mal über den Ladentisch, es war im Vorjahr das meistverkaufte Buch im Salzkammergut.
130 Tote - im Verhältnis passiert wenig
Aber dem Gmundner Bergfex und Autor in Personalunion ist bewusst, wie gefährlich diese alpine Obsession sein kann: "Am Traunstein sind mehr als 130 Menschen gestorben. Die meisten durch Abstürze, oft in Kombination mit Herz-Kreislauf-Problemen."
Felsen sind "abgenudelt"
Bedenkt man allerdings, wie begehrt der Traunstein als Trainingsfelsen vieler Sportler, als Aussichtsberg und Naturerlebnis für die breite Masse ist, passiert immer noch verhältnismäßig wenig. Denn der Berg ist an den ausgesetzten Stellen regelrecht "abgenudelt", der Kalkstein oftmals sehr glatt und rutschig geworden.
20.000 Bergfexe "rennen rauf"
Bis zu 20.000 Bergsteiger pilgern jährlich zum und auf den Traunstein. Manche Berg-Extremisten steigen dreimal die Woche hoch und genießen die einmalige Aussicht. Der Mythos wirkt weiterhin wie ein Magnet.
Christoph Gantner, Kronen Zeitung
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