Generationendrama

Bening und Co. sind “Die Jahrhundertfrauen”

Kino
17.05.2017 13:47

In "Beginners" (2010) erzählte Regisseur Mike Mills die Geschichte seines Vaters, der sich mit 75 Jahren als schwul outet. Christopher Plummer holte damals den Oscar - eine Ehre, die auch Annette Bening für ihre Darstellung in "Die Jahrhundertfrauen" (Kinostart: 18. Mai) zugestanden hätte.

Auch in "20th Century Women", das hierzulande als "Die Jahrhundertfrauen" läuft, dient das brüchige Band eines Elternteils mit seinem Kind als Ausgangspunkt. In Santa Barbara, einer Küstenstadt nördlich von Los Angeles, zieht die selbstbestimmte Dorothea Fields (Bening) ihren Sohn Jamie (Lucas Jade Zumann) ohne Vater groß. Ihr unkonventioneller Erziehungsstil beschert dem Buben so manch Fremdschäm-Momente, kommt ihm aber auch oft zugegen - etwa, wenn sie problemlos Entschuldigungsschreiben für schulische Abwesenheiten aufsetzt, wenn Jamie an jenem Tag etwas Besseres zu tun hat.

Im Sommer 1979 jedoch verschiebt sich etwas zwischen Dorothea und Jamie. Durch eine dumme Aktion landet der 15-Jährige in der Notaufnahme, jagt seiner Mutter einen Riesenschrecken ein. "Jeden Tag kenne ich ihn weniger", muss sich die Mittfünfzigerin eingestehen, und holt weibliche Verstärkung an Bord: Fotografin Abbie (Greta Gerwig), neben Handwerker William (Billy Crudup) zweite Untermieterin in ihrem Haus, und Jamies zwei Jahre ältere, beste Freundin Julie (Elle Fanning) sollen mithelfen, Jamie zu lehren, "was es heißt, heutzutage ein Mann zu sein".

Während die rebellische, altkluge Julie dem schwer verliebten Jamie Zigaretten und Sex (zumindest in der Theorie) näherbringt, führt Abbie ihn in die Welt des gerade aufflammenden Punks und des radikalen Feminismus ein. All das scheint Jamie immer mehr von seiner Mutter zu entfernen - verleitet letztere aber auch dazu, sich mit den verändernden Zeiten auseinanderzusetzen.

Das sagt "Krone"-Kinoexpertin Christina Krisch zum Film: Ein hormongesteuerter Halbwüchsiger, uneins mit sich und der Welt, und ein um seine Erziehung bemühter Damenflor, der sich via Voice-over immer und überall einmischt. So stellt man sich die Jugend von Woody Allen vor! Wie da Wertvorstellungen aneinander rasseln, ist durchaus amüsant, zudem der Cast ja hochkarätig ist. Pathetisch-hochgegriffen allerdings der Filmtitel, der an Ikonen jedweder Art denken lässt. Diese hier meistern einfach die Dinge des Daseins. Regie: Mike Mills.

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