Sohn (16) fand Opfer

Wien: Serbe ersticht Ehefrau – auf der Flucht

Österreich
15.12.2016 15:44

Schreckliches Familiendrama kurz vor Weihnachten in Wien: Ein Mann ging Donnerstagfrüh in einer Wohnung in der Mariahilfer Straße mit einem Messer auf seine Ehefrau los und fügte ihr dabei so schwere Verletzungen zu, dass das Opfer noch vor Ort starb. Der 16 Jahre alte Sohn des Paares befand sich zum Tatzeitpunkt in der Wohnung, fand seine schwerst verletzte Mutter und alarmierte Polizei und Rettung. Der Täter ist auf der Flucht, die Fahndung nach dem Serben - auch per Hubschrauber - läuft auf Hochtouren.

Zum Angriff kam es gegen 7.30 Uhr. Laut Angaben des 16-Jährigen habe sein Vater zum Messer gegriffen und sei damit auf die Mutter losgegangen. Der Jugendliche wurde allerdings laut Polizei nicht unmittelbar Zeuge der Tat.

"Die 38-Jährige erlitt bei dem Angriff zahlreiche Stichverletzungen in die Brust. Ein Stich dürfte dabei auch das Herz getroffen haben", so Corina Had, Sprecherin der Berufsrettung Wien, gegenüber krone.at.

Das Opfer brach blutüberströmt zusammen. Der 39-Jährige verließ nach der Tat die Wohnung und dürfte laut ersten "Krone"-Informationen mit dem Familienauto geflüchtet sein. Der 16-Jährige alarmierte die Einsatzkräfte.

"Konnten ihr nicht mehr helfen"
Für seine Mutter kam trotz sofortiger Rettungsmaßnahmen jede Hilfe zu spät. "Wir haben noch lange um ihr Leben gekämpft, die Frau noch eine halbe Stunde reanimiert, konnten ihr aber nicht mehr helfen", so Had.

Die Einsatzkräfte verständigten die Akutbetreuung Wien. "Die Mitarbeiter sind beim Sohn und kümmern sich um ihn", so die Sprecherin weiter.

Das zweite Kind des Paares im Alter von zwölf Jahren war laut "Krone"-Infos zum Zeitpunkt der Bluttat bereits in der Schule. Die Hintergründe der Tat sind bislang unklar, die Ermittlungen in vollem Gange.

Serbe hatte Betretungsverbot
Fest steht allerdings, dass der Mann sich gar nicht in der Wohnung der 38-Jährigen befinden hätte dürfen. So hatte die Frau gegen ihn bereits eine einstwillige Verfügung und ein Betretungsverbot seit 24. November erwirkt. Am 6. Dezember reichte die Frau die Scheidung ein.

Außerdem habe es noch ein Gespräch mit der Polizei und einem Sozialarbeiter gegeben, bei dem dem Ehemann verdeutlicht worden sei, dass die Frau "sich tatsächlich trennen will und er das akzeptieren muss", sagte Herta Staffa, Sprecherin des Jugendamtes Staffa, gegenüber der APA. Die Polizei überprüfte auch mehrfach das Betretungsverbot, betonte Polizeisprecher Paul Eidenberger.

"Fall nicht genügend ernst genommen"
"Wir haben die Frau betreut und sind sehr bestürzt, dass das passiert ist, dass der Fall nicht genügend ernst genommen wurde", sagte Rosa Logar von der Interventionsstelle gegen Gewalt in der Familie zur APA. "Wir haben sie begleitet, zusätzlich Nachtragsanzeigen gemacht, mit ihr eine einstweilige Verfügung beantragt und Gefahrenmeldungen an die Staatsanwaltschaft geschrieben", sagte Logar. Es habe sich hier um einen "Hochrisikofall" gehandelt.

"Gibt Lücken im System"
Bereits im Zuge der polizeilichen Wegweisung habe der Mann mehrfach gedroht, die 38-Jährige umzubringen. "Bei so schweren Drohungen sind die Opfer nicht sicher, in solchen Fällen ist oft einfach eine Haft notwendig", forderte Logar. "Hier gibt es Lücken im System", kritisierte die Expertin. Opfer verdienten einen besseren Schutz: "Eine Anzeige wegen Gewalt ist bereits ein sehr mutiger Schritt, man darf nicht warten, bis es zum Schlimmsten kommt", sagte Logar.

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