"Schon blöde Aktion"

Braunbär mitten in Villach gesichtet

Österreich
15.05.2016 11:54

Bärensichtung mitten im Kärntner Villach in der Nacht auf Sonntag: Ein Augenzeuge entdeckte im Bereich des ÖBB-Geländes in der Heizhausstraße den pelzigen Gesellen und alarmierte sofort die Polizei. Mit vereinten Kräften gelang es den Beamten nach einigen weiteren Sichtungen schließlich, "Meister Petz" wieder ins Waldgebiet Warmbad zurückzuleiten. "Das war der Rekord von einer blöden Idee des Bären", sagte der Kärntner Bärenanwalt Bernhard Gutleb am Sonntag.

So etwas sieht man wahrlich nicht alle Tage: Gegen 1.30 Uhr wurde der Bär von einem Zeugen am ehemaligen Villacher Westbahnhof gesichtet. Die Polizeibeamten machten sich sofort nach der Alarmierung auf den Weg und sahen sich wenig später tatsächlich dem eindrucksvollen Wildtier gegenüber, wie ein Polizist des Stadtpolizeikommandos Villach Sonntagfrüh gegenüber krone.at bestätigte.

Mit Dienstautos zum Wald geleitet
Immer wieder verschwand der Bär daraufhin in der Dunkelheit, um nur kurze Zeit später erneut im Bereich der Bahngleise wieder aufzutauchen. Um ein weiteres Vordringen des zotteligen Tieres in die Stadt zu verhindern, versuchten die Polizisten, den Bären in Richtung Warmbad und zum dortigen Wald zu dirigieren und "begleiteten" ihn dabei in ihren insgesamt fünf Einsatzfahrzeugen. "Meister Petz" fügte sich schließlich und zog sich wieder in den Wald zurück. Während der gesamten Aktion standen die Beamten mit dem Bärenexperten Gutleb in Kontakt.

"Nicht typisch, dass ein Bär durch besiedeltes Gebiet geht"
"Es ist nicht typisch, dass ein Bär durch so ein besiedeltes Gebiet geht. Es gab zwar schon die eine oder andere blöde Aktion, aber das waren eher kleine Ortschaften", so der Bärenanwalt. Er ist überzeugt davon, dass es sich um jenen jungen Bären handelt, der in letzter Zeit öfters gesehen wurde. Das Tier ist vermutlich auf Reviersuche. "Es gibt oft Bären, die bis Villach-Warmbad gehen, dort kapieren aber die meisten, dass sie umdrehen sollten. Der hat aber vielleicht gedacht: 'Ich schau, ob es nicht doch weiter geht'", versuchte der Bärenanwalt die Motive des pelzigen Abenteurers zu ergründen.

"Hoffe, dass sich das Erlebte negativ einprägt"
"Der Bär hatte irrsinnigen Stress durch die Scheinwerfer und den Lärm, da ist zu hoffen, dass sich das Erlebte negativ einprägt und er nicht so schnell wieder eine Siedlung aufsucht", so Gutleb. Für Menschen bestehe im Wald nicht wirklich eine Gefahr durch Bären, da diese eher weglaufen würden. In einem Wohngebiet sei das allerdings anders: "Da würde ich schon schauen, dass ich in einem Haus oder im Auto bin. Allein beim Wegrennen kann einen so ein Bär verletzen", warnte der Experte. Dass der freche Jungbär in nächster Zeit wiederkommt, glaubt er nicht. "Der liegt jetzt irgendwo, verschnauft und denkt sich, dass das ziemlich knapp war", war der Bärenanwalt nach der turbulenten Nacht überzeugt.

Zahlreiche Bärensichtungen in Kärnten
Zuletzt kam es in Kärnten immer wieder zu Bärensichtungen. So filmte und fotografierte ein Zeuge jüngst in Oberkärnten bei Sachsenburg - wie berichtet - einen Zottel.

Auch in Latschach bei Hermagor gab es Alarm: Dort riss ein Bär direkt neben einem Wohnhaus einen Bienenstock aus der Verankerung und plünderte ihn, bei einem weiteren Haus wurde eine Mülltonne durchwühlt. Und erst am Freitagabend konnte ein Forstwart mit seinen Kindern im Bereich der Windischen Höhe ein Tier bei seinem Streifzug durch den Wald beobachten, berichtete der ORF.

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