Krach im Weißen Haus

4. Staffel “House of Cards” startet mit Ehekrise

Medien
04.03.2016 10:08

Die schlechte Nachricht vorweg: Frank Underwood hat keine Zeit mehr für uns. Kein einziges Mal durchbricht Kevin Spacey in der Auftaktfolge der vierten Staffel von "House of Cards" die vierte Wand, um den Zuseher in die Pläne des machthungrigen Politikers einzuweihen. Kein Wunder, hat Frank nicht nur eine Präsidentschaftswahl zu gewinnen, sondern auch seine Ehe mit Claire (Robin Wright) zu kitten.

Ab Freitag ist die neue Staffel der Netflix-Erfolgsproduktion - die letzte unter Serienschöpfer Beau Willimon als Showrunner - parallel zum US-Start beim Bezahlsender Sky zu sehen, der in Österreich und Deutschland die Erstausstrahlungsrechte innehat.

Und sie knüpft direkt da an, wo Staffel drei endete: Francis Underwood (Spacey), der sich bekanntlich erfolgreich bis ins Oval Office intrigiert hat und dafür buchstäblich über Leichen gegangen ist, befindet sich mitten in den Vorwahlen der Demokraten für die Präsidentschaftswahl 2016. Die nächste Amtszeit muss (mehr oder minder) ehrlich mit einem Wahlsieg erkämpft werden. Doch ausgerechnet vor der schicksalhaften Schlacht um New Hampshire lässt ihn Ehefrau und Co-Intrigantin Claire stehen.

Während der in Umfragen schwächelnde Frank in New Hampshire Reden schwingt und Medien über eine mögliche Ehekrise spekulieren, hat sich Claire auf die Ranch ihrer Familie in Texas zurückgezogen und schmiedet heimlich eigene Pläne. Zu lange schon hat sie Frank als Verhinderer ihrer eigenen politischen Ambitionen geduldet.

Nach dem abrupten Ende ihrer Zeit als UN-Botschafterin soll nun ein texanischer Kongresssitz die Weichen für eine spätere Präsidentschaft stellen. Doch es dauert nicht lange, bis Frank seiner Frau seinen Stabschef und Wachhund Doug Stamper (Michael Kelly) auf den Hals hetzt und die ihm schädlichen Bestrebungen sabotiert.

Allerdings wären es nicht die Underwoods, würden sie den Nutzen in (zumindest vorgetäuschter) Kooperation nicht bald erkennen und vor einer aufgescheuchten Medienmeute eine vorgeblich harmonische Einheit bilden. Innerlich aber, das wird im Zusammenspiel des unnachahmlichen Duos Spacey/Wright deutlich, brodelt es gewaltig. Denn das Vertrauen ineinander ist weg - und es ist kaum auszudenken, wie schmutzig (oder gar blutig) ein Kampf Underwood vs. Underwood ausarten würde.

Neve Campell neu mit dabei
Die Prämisse, in Staffel vier mehr von Robin Wright als Franks Gegenspielerin zu sehen, macht schon nach der ersten Folge Lust auf mehr. Wer aufgrund allzu krasser Entgleisungen in der Vergangenheit weder auf Franks Aufstieg noch Fall hofft, der kann sich zumindest auf Claires Seite schlagen. Deren Unnahbarkeit, Intensität und Eleganz spiegelt sich erstmals in ihrer von Hollywoodstar Ellen Burstyn verkörperten Mutter Elizabeth wider - neben unter anderem Neve Campbell ("Scream") als Politstrategin und Joel Kinnamon ("The Killing") als Franks möglicher späterer Kontrahent eine von vielen vielversprechenden Neuzugängen der Serie.

So kompliziert die Beziehung zwischen Mutter und Tochter scheint, so sehr eint sie die Verachtung für Frank. Nicht einmal das Präsidentenamt habe ihm Klasse verliehen, wirft ihm die Patriarchin einmal an den Kopf. "Dann bin ich eben White Trash, der im White House lebt", entgegnet der gewohnt zynisch.

Ob der "weiße Abschaum" auch im weißen Haus bleibt, wird sich im Laufe der viel Tumult und Konflikte versprechenden Staffel, die parallel zum tatsächlichen US-Präsidentschaftswahlkampf politisch aktueller denn je anmutet, wohl klären. Die Unvorhersehbarkeit von Claires nächsten Schritten ist dabei Franks wohl unmittelbarste, aber nicht einzige Bedrohung: Ein viel wissender Bekannter aus früheren Folgen könnte Frank noch vor der Wahlentscheidung zu Fall bringen. Das Kartenhaus, es scheint zu wackeln. Dass es bereits einstürzt, ist fraglich - hat Netflix doch schon eine fünfte Staffel beordert.

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