Favorit gescheitert

1:0 – Frankreich kickt Top-Favorit Brasilien raus

Fußball
02.07.2006 17:51
Frankreichs Alt-Stars haben den enttäuschenden Rekord-Champion Brasilien im WM-Viertelfinale vom Thron gestürzt und die Abschiedstournee ihres Regisseurs Zinedine Zidane noch einmal verlängert. Mit dem 1:0 (0:0)-Sieg in der Neuauflage des WM-Endspiels von 1998 bestrafte die "Equipe tricolore" am Samstagabend in Frankfurt unter der glänzenden Regie Zidanes die Einfallslosigkeit des Titelverteidigers und zog zum vierten Mal bei einer Fußball-WMin die Runde der letzten Vier ein.

Unter den Augen von Frankreichs Staatspräsident Jacques Chirac machte Thierry Henry in der 57. Minute mit seinem dritten WM-Tor die bisher größte Sensation des Turniers perfekt und sorgte zugleich für die erste WM-Niederlage der Brasilianer nach elf Spielen. Während der fünffache Titelträger erstmals seit 1990 vor dem Halbfinale die Heimreise antreten muss, kämpft die "Grande Nation" in der Vorschlussrunde am kommenden Mittwoch in München gegen Portugal um den erneuten Einzug in ein WM-Finale.

Adriano raus, Juninho rein und dafür Ronaldinho in die Spitze: Ein taktischer Schachzug von Trainer Carlos Alberto Parreira sollte das bisher wenig inspirierte Offensivspiel der Brasilianer beleben, doch auch beim fünften Turnier-Auftritt konnte von Harmonie unter den Superstars keine Rede sein. Der Titelverteidiger trat vielmehr auf, als habe er das Final-Trauma des 0:3 von 1998 noch immer nicht überwunden.

Kraftlose Ballzauberer
Bis auf einen Kopfball von Ronaldo (11.) nach Freistoß-Flanke von Ronaldinho, der sein Ziel weit verfehlte, hatte das schon vor der Pause mit Pfiffen bedachte Starensemble aus Südamerika im Angriff nichts zu bieten. Auch in Rückstand liegend ließ das offenbar überschätzte Team jegliches Aufbäumen vermissen. Auch nach den Einwechslungen der Top-Stürmer Adriano für Juninho und Robinho für Kaka entwickelten die zunehmend kraftlos wirkenden Brasilianer keine Ideen.

Zidane trumpft auf
Im Duell der beiden letzten Weltmeister stand vor allem die Abwehr der "selecao" im Brennpunkt. Denn nach anfänglichem Respekt übernahmen die Franzosen unter der glänzenden Regie des bereits 34-jährigen Zidane die Kontrolle über das Spiel und brachten Lucio und Juan im Deckungszentrum gehörig ins Schwitzen.

Doch mehr als eine Chance durch Florent Maloudas Kopfball (38.) sprang für die "Blauen", die erstmals unter der Regie von Raymond Domenech zwei Mal nacheinander in der gleichen Formation begannen, in den ersten 45 Minuten nicht heraus. Franck Ribery fand gegen Roberto Carlos zunächst wenig Gelegenheit, seine Sprintstärke auszuspielen, doch in der zweiten Halbzeit zeigte er seinem zehn Jahre älteren Widersacher immer häufiger den Rücken.

Zidane, wie Torhüter Fabien Barthez, Lilian Thuram und Patrick Vieira Mitglied der legendären 98er-Elf, entzog sich in seinem 106. Länderspiel immer wieder der Bewachung durch Gilberto Silva, doch in vorderster Linie stand "Einzelkämpfer" Henry lange Zeit auf verlorenen Posten. Nach einem mustergültigen Pass von "Zizou" auf Vieira konnte Juan den Akteur von Juventus Turin nur mit einer Grätsche von hinten stoppen und hatte Glück, dass ihm der spanische Schiedsrichter Medina Cantalejo nur die Gelbe Karte zeigte.

Dida verhindert das 2:0
Der Favorit agierte auch zu Beginn der zweiten Spielhälfte einfallslos. Keinem der hoch gelobten Offensiv-Künstler gelang es, das Heft gegen die wesentlich aktiveren Franzosen in die Hand zu kommen. Nachdem ein Kopfball von Vieira das Tor von Dida knapp verfehlt hatte, gelang Henry mit seinem ersten Länderspiel-Tor auf Zuspiel von Zidane die längst verdiente Führung. Vier Minuten später hätte Juan beinahe einen Schuss von Ribery ins eigene Tor abgelenkt. Mit schnellem Herauslaufen gegen den immer stärker werdenden Ribery verhinderte Dida (70.) das drohende 0:2.

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