Ines Fürtbauer, die am Department of Biosciences der Swansea University in Großbritannien forscht, sammelte in einer lokalen Bucht dreiundfünfzig Gemeine Strandkrabben. Dann markierte sie die einzelnen Exemplare mit Tipp-Ex und untersuchte nach zwei Wochen Eingewöhnungszeit in Aquarien ihr Verhalten und körperliche Unterschiede.
Dazu nahm sie den Tieren Hämolymphe (das Blut der Krebstiere, Anm.) ab. Sie versorgt den Körper in einem offenen Kreislaufsystem mit Nährstoffen und hat bei der Abwehr von Krankheitserregern eine ähnliche Funktion, wie das Blut von Säugetieren. Die einzelnen Krabben hatten unterschiedliche Werte der Hämolymphe-Dichte (HD), die ein Maß für ihren körperlichen Zustand ist, berichtet Fürtbauer in der Fachzeitschrift "Royal Society Open Science".
Die HD-Werte blieben bei den Tieren jeweils über einen längeren Zeitraum konstant und machen so individuelle Verschiedenheiten deutlich, erklärte sie. Je nachdem, wie dick ihr Blut war, zeigten die Strandkrabben aber auch unterschiedliches Verhalten.
Risikoverhalten von Blutdichte bestimmt
Als die Forscherin die Strandkrabben in einen neuen Behälter mit einem halben Blumentopf als Rückzugsmöglichkeit setzte, hielten sich jene mit hohen HD-Werten länger im oder nahe bei dem Versteck auf, als solche mit geringer Blutdichte, berichtet sie. Damit zeigt sich, dass sich die individuellen körperlichen Unterschiede im Risikoverhalten der Tiere widerspiegeln, so die Biologin. Dies sei das erste Experiment, das zeigt, dass in wirbellosen Tieren die Persönlichkeit mit dem körperlichen Zustand zusammenhängt, so Fürtbauer.
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