25 Arten untersucht

Viele Giganten der Meere sind kleiner als gedacht

Wissenschaft
13.01.2015 13:00
Die Größenangaben vieler Meeresgiganten sind offenbar übertrieben. Zu diesem Ergebnis ist jetzt eine internationale Gemeinschaftsstudie gekommen. Die Forscher nahmen 25 Arten unter die Lupe, darunter etwa den Blauwal, den Riesenkalmar sowie den Weißen Hai, und glichen die bekannten Größenangaben der Arten mit Datenbanken und historischen Aufzeichnungen ab.

Zudem prüften sie Exemplare aus Museen, tauschten sich mit anderen Forschern aus und schauten sogar, ob Tiere bei eBay verkauft wurden, um deren Größe zu erfahren. In ihre Studie flossen nur Angaben ein, die wissenschaftlich belegt waren - auf diese Weise verloren einige der Meeresriesen deutlich an Größe.

Riesenkalmare deutlich kleiner als gedacht
Besonders drastisch zeigt sich das für den Meeresbiologen Craig McClain vom National Evolutionary Synthesis Center in Durham (North Carolina) am Beispiel des Riesenkalmars: "Schon vor einigen Jahren fiel mir auf, dass immer wieder gesagt wurde, der Riesenkalmar könne bis zu 19 Meter lang werden - eine unglaubliche Länge", erinnert sich McClain, der die Studie verantwortet hat. Tatsächlich konnte das Team um den Biologen lediglich eine Länge von zwölf Metern verifizieren.

Im Falle der Riesenkalmare wird jedoch auch ein Grund für die übertriebene Größenangabe deutlich: Wenn diese verwesen, lockern und dehnen sich die Muskeln der Tiere - dies könnte dafür gesorgt haben, dass gerade die ersten Berichte über die Länge von Riesenkalmaren verfälscht wurden. Weitere Fehlerquellen könnten unterschiedliche Messmethoden und Umrechnungsfehler bei den Längenangaben insbesondere zu Beginn der Aufzeichnungen sein.

Walhai verlor gut 2,5 Meter seiner Maximallänge
Der beeindruckende Walhai (Bild), der größte bekannte Fisch, verlor durch die Arbeit der Wissenschaftler gut 2,5 Meter seiner Maximallänge: Nach Ansicht der Forscher ist lediglich die Größenangabe von 18,8 Metern verbrieft. Beim Weißen Hai korrigierten sie die Maximalgröße von über acht auf 7,13 Meter, im Schnitt hätten die Tiere sogar nur eine Länge von 3,81 Meter.

Gerade nach Haiangriffen würde oft über wesentlich größere Tiere berichtet. Hier vermuten die Forscher einen Zusammenhang zwischen der Schwere der Attacke und der Wahrnehmung der Größe. "Schließlich ist eine Geschichte über einen kümmerlichen Hai, der Schaden zufügt, nicht ganz so beeindruckend", heißt es dazu in der Studie.

Größe ist nicht immer hilfreich
Für die beteiligte Biologin Meghan Balk von der Universität von New Mexico macht die Studie deutlich, wie stark die Größe innerhalb einer Spezies variieren kann. Schon die Entwicklung von der Geburt eines Lebewesens bis zum ausgewachsenen Status beinhalte eine Vielzahl an Größen. "Gerade die größten Vertreter einer Art sind oft nicht die besten", so Balk. Die Frage laute, wie nützlich es sei, groß zu sein. So zeige nicht zuletzt das Beispiel von Robert Wadlow, dem mit 2,72 Metern größten bekannten Mensch der Welt, dass Größe nicht immer hilfreich sei: Wadlow starb mit gerade einmal 22 Jahren an einer Infektion - nicht selten führe eine anormal große Körpergröße zu gesundheitlichen Problemen.

Beim Blauwal bedeute Größe hingegen einen Wettbewerbsvorteil: In Zeiten einer Futterknappheit erlaube ihm seine Masse, zu planktonreicheren Gefilden zu wandern, ohne zu verhungern. Er kann auch nach der aktuellen Studie 33 Meter lang werden, was in etwa dem bisher angegebenen Rekord entspricht. Allerdings werde er je nach Region auch oft viel kürzer, und insbesondere die Messungen vor 1920 seien wenig vertrauenswürdig.

Für Studie soziale Netzwerke genutzt
Bei insgesamt 25 überprüften Spezies an Meeresgiganten nahm die Arbeit selbst gigantische Ausmaße an. Das Forscherteam entschied sich daher auch für die Hilfe sozialer Netzwerke und Medien: So waren auch Studenten eingeladen, teilzunehmen und ihre Ergebnisse auf dem Weblog "The Story of Size" zu posten sowie zu twittern.

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