Mord in Kärnten

Raubmord aus reiner Geldgier

Unfassbare Abgründe öffnen sich den Ermittlern im Fall des Raubmordes am Vassacher See bei Villach. Die vierköpfige Bande, deren jüngstes Mitglied erst 15 ist, hatte das Opfer mit der Aussicht auf ein "Schäferstündchen" an den See gelockt. Und die mutmaßlichen Täter haben auch neun Raubüberfälle verübt.

Der 44-jährige Arnoldsteiner Zoran S. hatte im Oktober 2005 den 20-jährigen Arbeitslosen, dessen 19-jährigen Freund, einen 15-jährigen Jugendlichen und eine 23-jährige Villacherin in einem Lokal in der Draustadt kennen gelernt. "Dort sah die Clique 100 Euro in der Börse des Mannes. Die junge Frau machte dem gebürtigen Serben schöne Augen und lockte ihn derart zum Vassacher See", wissen Ermittler.

Bei Verhör ausgepackt
Zoran S. ließ sich täuschen - sein Todesurteil! Am Vassacher See fiel die Bande über den Mann her, schlug und trat solange auf ihn ein, bis er leblos am Boden lag. Wer den Toten dann in den See warf, ist unklar. Vielleicht wäre die Tat für immer als Unfall durchgegangen, hätte nicht der 15-Jährige "ausgepackt". "Wir haben ihn im Zusammenhang mit anderen Taten verhört, da hat er alles erzählt. Auch was in jener Oktober-Nacht passiert ist", so der Leitende Staatsanwalt Gottfried Kranz.

Mittäter seit Wochen in U-Haft
Seine Mittäter brauchten die Ermittler nicht mehr zu suchen, die sitzen seit Wochen in U-Haft. Die Anklage wirft ihnen neun Raubüberfälle vor - auf Pensionistinnen, auf Jugendliche, auf Passanten. Jetzt kommt noch der mutmaßliche Raubmord dazu. Auf die Verdächtigen - alle Kärntner aus dem Großraum Villach - warten Haftstrafen bis zu 20 Jahren. 

Staatsanwalt Emmerich Plach: "Der Strafrahmen sieht für Täter bis zu einem Alter von 21 Haftstrafen bis zu 20 Jahren vor, bei Jugendlichen bis zu zehn Jahren." 

Von Fritz Kimeswenger, Kronen Zeitung