Regen, Muren, Tote

Heftige Unwetter halten Norditalien weiter in Atem

Ausland
12.11.2014 10:11
In Norditalien toben weiterhin heftige Unwetter. In Ligurien traten am Mittwoch mehrere Flüsse über die Ufer, zahlreiche Ämter und Schulen blieben geschlossen. In Crevacuore im Piemont wurde ein 70-jähriger Mann vor seinem Haus von Schlammmassen erfasst und getötet. Bereits am Dienstag war ein Ehepaar unweit von Genua durch einen Murenabgang getötet worden. Auch andere Teile des Landes wie die Toskana, Friaul und die Mittelmeerinsel Sardinien sind von den Wetterkapriolen betroffen.

In Udine in der Region Friaul-Julisch Venetien waren mehrere Straßen überschwemmt, in der Stadt Latisana befürchtete man, dass der Fluss Tagliamento über die Ufer treten könnte. Hunderte Mitglieder des Zivilschutzes seien seit Tagen im Einsatz, berichteten lokale Medien. Auch für die kommenden Tage ist in vielen Regionen kaum mit Entspannung zu rechnen, die Meteorologen sagen weitere Regenfälle voraus. Heftige Unwetter halten Italien schon seit einiger Zeit in Atem, bereits im vergangenen Monat waren mehrere Menschen ums Leben gekommen.

Umweltminister geißelt "wilde Bautätigkeit"
Umweltminister Gian Luca Galletti machte die "wilde Bautätigkeit" in den vergangenen Jahren für die schweren Folgeschäden verantwortlich. Er forderte, dass Gebäude abgerissen werden, die sich in erdrutschgefährdeten Regionen befinden. "Bürger dürfen nicht in gefährlichen Gebieten leben", so Galletti. Man müsse einschneidende Maßnahmen zur Konsolidierung des Bodens ergreifen, bürokratische Engpässe und Nachlässigkeiten seien für die Unwetterkatastrophen mitverantwortlich. Nicht nur der klimatische Wandel, auch das wilde Zementieren der Flussufer habe viele Katastrophen verursacht, erklärte der Minister.

Zehntausende Immobilien illegal errichtet
Laut Galletti sei infolge des Booms in der Immobilienbranche in 40 Jahren eine Fläche wie jene der Regionen Ligurien, Lombardei und Emilia Romagna zuzementiert worden. Dadurch sei die Landwirtschaftsproduktion stark zurückgegangen. Der Wildwuchs bei Neubauten ist ein altes Problem in Italien. Laut dem Umweltschutzverband Legambiente wurden in den vergangenen Jahren Zehntausende Immobilien illegal errichtet. Die vergangenen Regierungen hätten zu viele "Landschaftsverschandelungen" legalisiert, protestieren Umweltschützer.

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