Glasklare Worte

Rooney entschuldigt sich für Englands WM-Schmach

Sport
22.06.2014 10:50
Englands Stürmer Wayne Rooney hat sich für die WM-Schmach bei den TV-Zuschauern in der Heimat entschuldigt. Außerdem verteidigte Rooney vehement den glücklosen Nationalcoach Roy Hodgson und forderte schließlich das Ende des englischen Gentlementums. "Wenn man sich die Teams anschaut, die die vergangenen Turniere gewonnen haben, kann man die Gemeinheit bei ihnen erkennen", erklärte Rooney. Zukünftig brauche es mehr unsaubere Aktionen der jungen Auswahl, die sich in Brasilien bisher erst zwei Gelbe Karten abholte: "Ich denke, das müssen wir uns auch aneignen. Vielleicht sind wir als Team zu ehrlich."

Mit schonungsloser Offenheit versuchte Rooney den Ärger der englischen Fans über das erste Vorrunden-Scheitern seit 56 Jahren zu stoppen. "Uns tut es leid, dass wir nicht weitergekommen sind, wir haben unsere Leben dem Turnier gewidmet und leider hatten wir keinen Erfolg", betonte der Profi von Manchester United vor den Kameras, die sein "Sorry" live nach England transportierten.

Doch weder das rasche Verbandsvotum für eine Fortsetzung der Arbeit mit Hodgson noch das Bekenntnis von Rooney zum Nationalteam ("Habe noch viele Jahre in mir") beendete die von einigen Medien hitzig geführte Debatte. "Genug ist genug", durfte Ex-Kapitän Rio Ferdinand via "Daily Mail" schimpfen. "Englands beschämendes frühes Ende bei der WM muss ein Weckruf sein, dass etwas fundamental falsch in unserem nationalen Sport läuft. Es muss schnell gelöst werden, ansonsten werden wir für immer Verlierer sein."

Rooney stärkt Coach Hodgson den Rücken
Trotzdem soll der sportlich Verantwortliche für das Ergebnis-Debakel aus dem "WM-Flop" ("Daily Telegraph") wieder Gewinner machen. "Roy ist der Mann, der uns vorwärtsbringen wird. Meiner Meinung nach hat er die Art, wie wir spielen, geändert. Man kann die Entwicklung sehen", sagte Rooney über Hodgson. Verbandschef Greg Dyke hatte Hodgson das Vertrauen bis 2016 ausgesprochen. Zwar ließ der 66-jährige Coach in Brasilien jegliche taktische Flexibilität vermissen, die Integration junger Talente und das Bekenntnis zu erfrischendem Offensivfußball sprechen jedoch für ihn.

Vor allem die fehlenden Alternativen treiben England nach dem historischen WM-Fehlschlag zur Alles-bleibt-gleich-Strategie auf dieser Position. Der Weg der FA, nur noch auf englische Trainer zu setzen, führte vorerst in eine Sackgasse. Auf der Insel fehlen schlicht und einfach Männer, die das Format für diesen Posten haben: Gary Neville - als Assistent Teil der Hodgson-Ära, Stuart Pearce - zu früh, Liverpools Erfolgscoach Brendan Rodgers - Nordire. "Sollte Hodgson auch in Belo Horizonte erniedrigt werden, wäre es schwer für ihn, zu bleiben", orakelte "The Mirror" dennoch mit Blick auf das Duell mit dem Überraschungsteam aus Costa Rica.

"Three Lions" zu harmlosen Kätzchen degradiert
Zuvor müssen die zu harmlosen Kätzchen degradierten "Three Lions" aber ihr Stimmungstief überwinden. Beim ersten WM-Training von Rooney & Co. in Rio de Janeiro plärrte noch "We are the Champions" aus den Lautsprechern. Am tristen Wochenende nach dem schamvollen Aus hallten nur Anweisungen des Trainerstabs im Kasernenton über die Anlage am Fuße des Zuckerhuts.

Die gedrückte Atmosphäre dürfte sich auch auf den "harten Sommer" (Rooney) in der Rolle als WM-Zuschauer ausweiten. Danach erwartet Hodgson aber überraschenderweise eine "leuchtende" Zukunft der einst so stolzen Nation. "Mein Enthusiasmus für Fußball wird nicht schwinden und mein Enthusiasmus, mit diesen Spielern zu arbeiten, ebenfalls nicht", sagte der Coach über seine Zukunft. "Ich denke, dass England eine ziemlich starke Basis für ein Team hat."

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(Bild: KMM)



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