Hicke: Ich war der letzte WM-Trainer mit einem Sieg – 2:1 in Florenz gegen die USA. Und ich war 1990 überzeugt, dass es die letzte WM mit Österreich sein wird. Bis du gekommen bist, Herbert.
Schneckerl: Weil wir vor 1998 auch ein bissl Glück mit der Qualifikation gehabt haben. Wir hatten Schweden und Schottland als Gegner – die kamen uns entgegen.
Hicke: Herbert, deine Weltmeisterschaften?
Schneckerl: Zweimal war ich als Spieler dabei, einmal als Trainer, einmal als Attache 1990 bei dir in Italien.
Hicke: Das war mein größter Fehler! Du hättest 1990 als Spieler dabei sein sollen. Jetzt kann ich es sagen: Du warst als Fußballer in Pension, trotzdem bei jedem Training von uns dabei – und der beste Mann am Platz.
Schneckerl: Muss jetzt ich das Bier im Schweizerhaus bezahlen?
Hicke: Nein! Sag mir lieber, wie deine Erfahrungen als WM-Trainer in Frankreich 1998 waren?
Schneckerl: Hab' ich kaum genossen, so viel Stress. Als Spieler ist alles einfacher. Mein größtes Pech war Andi Herzog. Er hatte eine mühsame Zehen-Verletzung, ich hab' ihn nur aufgestellt, weil er uns zur WM geschossen hat. Hicke, was fällt dir spontan als größter WM-Moment ein?
Hicke: 1990 in Rom die Stimmung vor dem Match gegen Italien. Schon eineinhalb Stunden vor dem Anpfiff waren 40.000 Tifosi im Stadion. Irre.
Schneckerl: Immer wieder werd' ich auf Cordoba angesprochen. Doch im ersten Moment war mir das 3:2 gegen Deutschland egal. Weil ich während der Partie einen Wickel mit unserem Tormann Koncilia gehabt hab'.
Hicke: In Wahrheit haben wir uns 1978 unter unserem Wert verkauft.
Schneckerl: Nichts gegen unseren damaligen Coach Helmut Senekowitsch. Mit Ernst Happel wären wir vielleicht sogar ins Finale gekommen.
Hicke: Wie sehr freust du dich auf die WM?
Schneckerl: Extrem! Eine Hülle und Fülle von guten Teams, grandiose Spieler.
Hicke: Ich bin am 12. Juni in Brasilien, schau' mir vor allem die Spiele der Deutschen an. Wer wird Weltmeister?
Schneckerl: Brasilien spielt im Finale gegen Deutschland. Aber irgendwie tippe ich auf Argentinien.
Hicke: Gute Idee! Aber meine Bedenken gelten Messi. Er spielt apathisch, wirkte zuletzt oft teilnahmslos, verletzt oder psychisch angeschlagen.
Schneckerl: Spanien hab' ich nicht auf meiner Rechnung. Europa hat den Stil des Weltmeisters durchschaut. Siehe Barcelona...
Hicke: Die WM in Brasilien wird alles überragen!
Schneckerl: Nur Brasilien muss ins Semifinale kommen. Sonst gibt's Unruhen im Volk.
Hicke: Wer wird Spieler der WM?
Schneckerl: Vielleicht Neymar. Aber nur, wenn er so auftrumpft wie beim Confed-Cup. Bei Barcelona war er oft neben den Schuhen.
Hicke: Eines steht fest: Ronaldo wird nicht der Spieler der WM – dafür ist Portugal zu schwach!
Schneckerl: Ich war noch nie in Brasilien, du hast dort zwei Länderspiele erlebt.
Hicke: Einmal beim 0:1 in Rio im Maracana, einmal 1:1 in Sao Paulo bei Peles Teamabschied. Ein Traum!
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