Zivilschutzalarm

Oberösterreich erstickt in der Schneehölle

Oberösterreich
03.01.2006 19:04
Oberösterreich stöhnt unter dieser schweren Last - soviel Schnee an einem Tag hat es seit 35 Jahren in Ried und Mondsee noch nie gegeben! 15.000 oberösterreichische Haushalte waren ohne Strom, Hunderte Bäume knickten. In Ansfelden brach ein Dach, in Ried gab es Zivilschutzalarm: Hallen drohten einzustürzen.

„Wäre es zwei Grad kälter, hätte es in Ried statt 35 Zentimeter gar 50 Zentimeter Schnee an einem Tag gegeben“, analysiert Meteorologe Alexander Ohms. Der Schnee ist nass und wiegt bis zu 500 Kilo je Kubikmeter. Überall stürzen Bäume auf Straßen und Stromleitungen. „Die Stämme fielen vor Altenfelden direkt auf mein Auto, warfen es um“, erzählt Ernst Altendorfer (30) aus Kirchberg. Auch in Altschwendt und St. Roman verletzten knickende Bäume Autofahrer. Auf der Schneefahrbahn rammte ein Lkw in Saxen ein Rettungsauto: drei Verletzte.

Im Bezirk Gmunden gilt Ketten-Pflicht für Lkw. Die Situation wird schlimmer: Salz ist Mangelware, das Taumittel ist den Autobahnen und Bundesstraßen vorbehalten. „Wir haben mit 36.000 Tonnen schon doppelt soviel Salz verbraucht wie im Vorjahr“, so Straßenreferent Franz Hiesl.

416 Notrufe binnen 24 Stunden
4000 Feuerwehrleute kamen mit den Freischneiden von Straßen nicht nach - 416 Notrufe binnen 24 Stunden! 200 Energie AG-Mitarbeiter kämpften gegen 14.000 zeitgleiche Stromausfälle. Am Kasberg stürzte ein Baum auf eine Stromleitung. 40 Gondel standen 1,5 Stunden still. „Per Notstromaggregat konnten wir die Skifahrer befreien“, sagt Betriebsleiter Fritz Drack.

Lawinen-Warnstufe 4
Allgemein gilt in unseren Skigebieten: „Schon zuviel Schnee!“ Obertraun ist bis auf die Bahn abgeschnitten. 900 Urlauber konnten auch nicht Skifahren, da der Krippenstein dicht war. Wie auch die Katrin in Bad Ischl. Es gilt Stufe vier auf der fünfteiligen Lawinen-Warnskala.

Zivilischutzalarm in Ried
Wegen des Schneechaos gilt in Ried im Innkreis Zivilschutzalarm: 110 Soldaten rückten aus, schüttelten den Schnee von den Bäumen und befreiten die Dächer gesperrte Eislaufhalle und Hallenbad vom Schnee. In St. Florian bei Linz rettete die Feuerwehr die Lagerhalle des Spar-Markts, dessen Dach einzustürzen drohte. In Ansfelden sperrten Florianijünger die OMV-Tankstelle, die unterm Schnee ächzte. D“ann ist ein Teil des Dachs eingebrochen“, sagen die Helfer.

Nach dem Horror-Einsturz in Bad Reichenhall ist die Angst vor weiteren Katastrophen groß - in Fischamend (NÖ) stürzte eine Halle ein, in der Therme Loipersdorf (Stmk.) brach der Sonnenschutz unter der Schneelast. In Salzburg wurden alle Hallen und auch die Festung wegen Schneedrucks geschlossen.

 

 

 

Grafik: Barbara Mungenast

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