Neues Stück in Graz

Grandhotel Steirerhof: Das Ende einer Legende

Steiermark
28.12.2025 19:00

Einst war das Grandhotel Steirerhof die beste Adresse in Graz. Doch dann kam 1989 das Aus. Das Grazer Schauspielhaus bringt die Geschichte des Verfalls ab Mitte Jänner auf die Bühne. 

Über viele Jahrzehnte war das Grandhotel Steirerhof am Grazer Jakominiplatz die Adresse der Stadt: Stars wie Juliette Greco, Hans Moser oder Pierre Brice, aber auch Polit-Prominenz wie Josip Tito oder Willy Brandt sind hier abgestiegen. Und auch für die Steirer selbst war es eine legendäre Location für glamouröse Partys und Gala-Diners. Doch dann kam 1989 das Ende für die Legende. Das Haus wurde ersetzt durch ein modernes Einkaufszentrum.

Am Schauspielhaus Graz wird das „Grand Hotel Steirerhof“ nun noch einmal zum Leben erweckt. „Wir haben viel historische Recherche in das Projekt gesteckt“, sagt Regisseurin Rebekka David. Sie und ihr Team tauchten für den Theaterabend in Archive ab, auch Stadthistoriker Karl Kubinzky lieferte wichtige Anhaltspunkte. Vor allem aber trafen sie Menschen, die einst dort arbeiteten.

Ein Abend über Verlust und Fortschrittsversprechen
„Wir wollten nah an die Erlebnisse und Erinnerungen der Menschen kommen, um ein Gefühl dafür zu kriegen, was das für ein Ort gewesen sein könnte und welche Bedeutung so ein Haus für eine Stadt haben kann“, sagt David. „Ich habe oft den Satz gehört, dass so ein Haus wie das Hotel Steirerhof heute fehlt in Graz. Damit ist klar, das ist immer noch ein emotional aufgeladener Ort, der für die Menschen hier für etwas steht, der verloren gegangen ist – und genau um dieses Gefühl geht es uns.“

Regisseurin Rebekka David
Regisseurin Rebekka David(Bild: Camill Jammal)

Geplant ist kein dokumentarischer Theaterabend – obwohl es viele Referenzen zum echten Haus gibt, sowohl in der Geschichte als auch im Bühnenbild. „Die ursprüngliche Idee war es, einen Abend über Verlust zu machen und was passiert, wenn das Fortschrittsversprechen wegbricht“, sagt David. „Und für mich ist das, was der Steirerhof heute ist, auch eine Erinnerung daran, was man in den 1990ern dachte, wie die Zukunft aussieht. Und wofür man bereit war, einen historischen Ort, der vielen Grazern etwas bedeutet hat, zu opfern.“

„Müssen lernen, Fortschritt neu zu denken“
David will sich mit der Frage beschäftigen, wie wir als Gesellschaft, aber auch als Individuen mit solchen Verlusten umgehen und wie es ihren Blick in die Zukunft verändert. „Es gibt eine spannende Studie, die besagt, dass Menschen, die nach der Zukunft der Welt gefragt werden, sagen: Es geht bergab. Fragt man sie aber nach ihrer eigenen Zukunft, sagen sie, es geht bergauf. Da gibt es also eine Spannung, das kann sich nicht ausgehen“, sagt David.

Und damit kann es nur ein Resultat geben: „Da müssen individuelle Erwartungen enttäuscht werden, weil wir mittlerweile ja alle sehen, dass der Fortschrittsmotor stottert und es nicht mehr für uns alle bergauf gehen kann. Also müssen wir auch lernen, neue Erwartungen zu kultivieren und Fortschritt neu zu denken.“

All das haben David und ihr Team in einen Theaterabend gepackt, der am 16. Jänner im Grazer Schauspielhaus Premiere feiert.

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