Anwalt klagt

Millionenforderung wegen Kunstfehler-Verdachtes

Niederösterreich
24.12.2025 06:30

Eine missglückte Hirn-OP könnte der Landesgesundheitsagentur in Niederösterreich teuer zu stehen kommen. Ein Patient aus dem Weinviertel fordert – via Anwalt Dr. Alfred Boran – Schmerzensgeld, das sich wegen lebenslanger Pflege auf Millionen Euro belaufen würde.

„Ich werde im Namen meiner Klienten jeden Behandlungsschritt durchleuchten. So können Ärzte mit Menschen nicht umgehen“, hatte der Wiener Anwalt Dr. Alfred Boran versprochen, als er sich des Falles annahm. Was – wie von der „Krone“ als Erstes berichtet – als Routineuntersuchung begann, endete in einer Tragödie. Denn Julius M. (67) sitzt bis heute im Rollstuhl, braucht rund um die Uhr Pflege – und ist nicht mehr der Mensch, der er einmal war. Der Vorwurf: eine unnötige, überstürzt empfohlene und fatale Operation, Angst als Druckmittel.

„Papa ist jetzt ein Pflegefall“
„Wir haben unseren Papa als Pflegefall zurückbekommen“, sagt Sohn Robert M. mit brüchiger Stimme. Im Wohnzimmer in Niederschleinz schildert er das Drama, das seine Familie seit Herbst vergangenen Jahres verfolgt: „Mein Vater unterzog sich auf Drängen eines Primarius dem Eingriff. Für eine rasche Operation verlangte dieser 3000 Euro bar auf die Hand – dabei führte er nicht einmal selbst das Skalpell.“ Das Geld wurde dann aber nie abgeholt.

Zur Vorgeschichte: Bei einer Routineuntersuchung wurde bei Julius M. eine Fistel im Kopf entdeckt. Der Hausarzt überwies ihn an einen Neurochirurgen – Leiter einer Abteilung im Spital St. Pölten. In dessen Privatordination, so steht es in der Klage, habe der inzwischen gekündigte Arzt Alarm geschlagen: Der Befund sei besorgniserregend – akute Lebensgefahr und ohne rasche Operation drohe der Tod. „Papa hatte panische Angst“, so der Sohn. „Er hat geglaubt, er stirbt, wenn er das nicht macht.“

Ein Bild des Leidens – Julius M. wird nie wieder derselbe.
Ein Bild des Leidens – Julius M. wird nie wieder derselbe.(Bild: zVg)

Am 12. September 2024 wird Julius M. aufgenommen. Zunächst scheint alles nach Plan zu laufen. Doch dann der Schock: massive Blutung im Gehirn. Notoperation, Schädel geöffnet. Tiefschlaf auf der Intensivstation! Julius M. überlebte zwar, doch mit schweren neurologischen, dauerhaften Defiziten. Er kann seither nicht mehr selbstständig leben, braucht 24-Stunden-Betreuung. Pflegestufe 7!

Anwalt bringt nun Klage ein
In der nun eingebrachten Klage gegen die für die Ärzte verantwortliche Landesgesundheitsagentur werden massive Vorwürfe erhoben: Bei der OP selbst sei ein Behandlungsfehler passiert – eine Ader nicht ,lege artis’ verschlossen worden. Dauerbeeinträchtigung sei die Folge. Boran: „Durch den verursachten Gehirnschaden ist mein Klient erheblich behindert und auf fremde Hilfe angewiesen. Wir fordern als Sofortmaßnahme 150.000 Euro Schmerzensgeld – noch ohne die Pflegekosten bis zum Lebensende.“

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