Der öffentliche Verkehr wird Schritt für Schritt digitaler. Für viele ist das bequem. Für andere – vor allem ältere Fahrgäste – wird der Weg von A nach B dadurch jedoch komplizierter. Viele sind verärgert, was aber auch mit der missverständlichen Kommunikation zusammenhängt.
Als der Verkehrsverbund Tirol (VVT) ankündigte, den Druck der Linienfahrplanfolder einzustellen, sorgte das bei vielen Bürgern für Verunsicherung. Aus Angst, künftig ohne Informationen dazustehen, meldeten sich zahlreiche Fahrgäste beim VVT und der „Tiroler Krone“.
Eine 79-jährige Leserin beschreibt das Gefühl so: „Es ist nicht selbstverständlich, dass sich jeder digital auskennt. Ich bin auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen und habe nicht immer mein Smartphone dabei. Man kann nicht einfach davon ausgehen, dass jeder die gleichen Möglichkeiten besitzt, um am digitalen Ball zu bleiben. Das Alter der Fahrgäste muss berücksichtigt werden. Ich finde diese Änderung fast seniorenfeindlich.“
„Wie soll ich mich zurechtfinden?“
Gerade ältere Menschen planen ihre Wege oft mit festen Routinen. Gedruckte Fahrpläne an Haltestellen sind dabei eine verlässliche Stütze. „Wenn man hört, dass Fahrpläne künftig wegfallen sollen, fragt man sich automatisch: Wie soll ich mich dann noch zurechtfinden?“, kritisiert die Leserin.
Die Ankündigung bezüglich der Einstellung der Fahrpläne wurde leider missverstanden. Die Aushänge gibt es natürlich weiterhin.

Karin Bachmann – VVT-Pressesprecherin
Bild: VVT
QR-Codes setzen Smartphones und Internet voraus. Digitale Anzeigen funktionieren nicht überall und können ausfallen. Für viele Fahrgäste bedeutet die Digitalisierung Stress statt Erleichterung.
Missverständliche Kommunikation
Der Eindruck, nicht mehr einbezogen zu werden, entsteht schnell – auch wenn das gar nicht beabsichtigt war. VVT-Pressesprecherin Karin Bachmann betont, dass die Kommunikation missverständlich gewesen sei: „Die Fahrplanaushänge an Haltestellen bleiben in Papierform bestehen.“ Eingestellt werden lediglich die Linienfahrplanfolder. Zudem können Fahrpläne weiterhin in den Kundencentern ausgedruckt werden. „Es ist uns sehr wichtig, dass es hier zu keiner Verschlechterung für unsere Kunden kommt“, sagt Karin Bachmann.
Die digitale Zukunft gerecht gestalten
Viele ältere Fahrgäste wünschen sich keine Rückkehr in die Vergangenheit, sondern Lösungen, die einen mitnehmen, anstatt zu überfordern. Umso wichtiger sei es, bei Veränderungen mitzudenken, wie man auch jene abholt, für die der Weg ins Digitale kein selbstverständlicher ist. Denn moderne Mobilität bedeute nicht nur Technik – sondern Sicherheit. Und diese beginne dort, wo man weiß, wie man ans Ziel kommt, sagt ein „Krone“-Leser.
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