Oberösterreich startet eine Forschungsinitiative zur „Personalisierten Technischen Medizin“. Die Johannes Kepler Universität Linz (JKU), die Fachhochschule Oberösterreich (FH OÖ), die IT:U und das Kepler Uniklinikum arbeiten dabei erstmals in einer gemeinsamen Struktur zusammen. Ziel ist es, medizinische Forschung, technologische Entwicklung und klinische Anwendung enger zu verzahnen.
Konkret geht es darum, moderne Technologien wie Künstliche Intelligenz, Sensorik, Telemonitoring oder Robotik stärker in Diagnostik und Therapie einzubinden und diese auf einzelne Patientinnen und Patienten zuzuschneiden. Die Initiative ist auf sieben Jahre angelegt und wird mit rund drei Millionen Euro pro Jahr grundfinanziert, getragen von den beteiligten Institutionen, dem Land Oberösterreich und der Wirtschaftskammer.
Ergebnisse sollen rasch im Klinikalltag ankommen
Der Anspruch ist hoch: Forschungsergebnisse sollen nicht in akademischen Strukturen verharren, sondern rascher im Klinikalltag ankommen und - in weiterer Folge – auch wirtschaftlich verwertet werden. Dafür müssen Projekte institutionsübergreifend angelegt sein, mindestens zwei der beteiligten Partner müssen gemeinsam forschen. Beim ersten Förderaufruf wurden 35 Projekte mit einem Gesamtvolumen von mehr als 24 Millionen Euro eingereicht, über die eine externe Jury Anfang 2026 entscheiden soll.
Inhaltlich konzentriert sich die Initiative auf vier Bereiche: Biosensorik und medizinische Signalverarbeitung, datengetriebene Medizin und KI, digitale Fernbetreuung von Patientinnen und Patienten sowie medizinische Robotik und Mechatronik. Dabei steht weniger die Entwicklung völlig neuer Technologien im Vordergrund als vielmehr deren systematischer Einsatz im klinischen Alltag.
Politisch wird das Projekt als Beitrag zur Sicherung der Gesundheitsversorgung und zur Stärkung des Standorts gesehen. Oberösterreich verfügt mit der JKU, der IT:U, der FH OÖ und dem Kepler Universitätsklinikum über eine hohe Dichte an medizinischer und technischer Forschung, die bisher allerdings in getrennten Strukturen organisiert war. Die neue Initiative soll diese Parallelwelten stärker zusammenführen.
Ob der Brückenschlag zwischen Forschung, Klinik und Wirtschaft tatsächlich gelingt, wird sich erst zeigen müssen. Die Erfahrung mit großen Forschungsprogrammen zeigt, dass Koordination, Zuständigkeiten und langfristige Finanzierung entscheidend sind. Auch der praktische Nutzen für Patientinnen und Patienten wird davon abhängen, wie rasch und konsequent erfolgreiche Projekte in den Versorgungsalltag integriert werden.
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