Neue Fahrpläne

Zehntausende Steirer müssen sich heute umstellen

Steiermark
14.12.2025 06:00

Auch abseits der Koralmbahn ändern sich am heutigen Sonntag die meisten Fahrpläne in der Steiermark. In vielen Regionen wird das Angebot verbessert, in manchen ist der Ärger aber groß. Die neuen Interregio-Linien sorgen zudem für geteilte Meinungen.

Vielfach war in den vergangenen Tagen von einer neuen Ära im Bahnverkehr die Rede, es ging dabei natürlich um die Koralmbahn. Doch zugleich endet eine Ära: Am Samstag fuhren die Züge zwischen Bruck und Leibnitz das letzte Mal im einst von englischen Ingenieuren inspirierten Linksverkehr – ab heute wird auf Rechtsverkehr umgestellt. Es ist der letzte Abschnitt in Österreich, wo das der Fall ist.

Ein kleiner Teil im großen Öffi-Puzzle, das am heutigen Sonntag in der Steiermark neu zusammengesetzt wird. Ausgehend von der Koralmbahn zwischen Graz und Klagenfurt ändern sich 90 Prozent der Fahrpläne bei der Bahn und immerhin 60 Prozent bei den Bussen. Einzig in der Oststeiermark gibt’s kaum Neuerungen.

Am Samstag fuhren das letzte Mal Züge im Linksverkehr in der Steiermark, hier die S5 in der Nähe ...
Am Samstag fuhren das letzte Mal Züge im Linksverkehr in der Steiermark, hier die S5 in der Nähe von Kalsdorf.(Bild: Jürgen Fuchs)

Drei S-Bahn-Linien verschmelzen zur S1
Zu den gravierendsten Änderungen zählen die Ausweitung des S-Bahn-Angebots in der Weststeiermark um etwa 40 Prozent, die Verlängerungen der Linie R9 bis nach Bruck (womit das Umsteigen in St. Michael entfällt) und der Salzkammergutbahn bis Selzthal (anstatt wie bisher Stainach-Irdning). Mit der Rückkehr eines Frühzugs für Schüler nach Admont wird ein großer Wunsch in der Region erfüllt.

Und im S-Bahn-Netz verschmelzen drei Linien zur S1, die damit ab heute von Mürzzuschlag bis Spielfeld-Straß reicht. Zugleich sind die S-Bahn-Linien 5 und 9 Geschichte. In Graz ist kein Umsteigen mehr notwendig, wenn man z. B. von Gratwein nach Kalsdorf fahren möchte.

(Bild: Krone KREATIV)

Neue Zuggattung auf mehreren Linien
Für gespaltene Reaktionen sorgt das neue Interregio-Konzept. Was steckt dahinter? Nun, diese Zuggattung ist eine Mischung aus Fern- und Nahverkehr. 27 Züge wurden von den ÖBB bei Siemens bestellt. Sie haben ein paar Erste-Klasse-Plätze sowie einen Snack-Bereich, der mit einem Speisewagen aber nicht zu vergleichen ist. Die Züge kommen unter anderem zwischen Graz und Linz sowie zwischen Graz und Marburg zum Einsatz, aber auch auf der alten Südbahnstrecke von Murau über das Aichfeld bis ins Mürztal.

Diese ist ab heute nicht mehr die primäre Verbindung aus Kärnten nach Wien. Bei fast allen Verbindungen gibt es mehr Stopps, und es ist ein Umsteigen in Bruck an der Mur notwendig – ab Mitte 2026 soll dabei zumindest das Bahngleis nicht gewechselt werden müssen.

Neue Fernverkehrszüge kommen erst ab 2028
Das Interregio-Konzept wird vielfach verteidigt, seine Vorzüge, etwa mehr Direktverbindungen aus dem Aichfeld nach Graz, von regionalen Politikern hervorgehoben. Doch es gibt zugleich zahlreiche kritische Stimmen – von betroffenen Fahrgästen, aber auch von Experten wie Helmut Adelsberger. „Ich bin nicht begeistert“, sagt der Berater zur „Krone“. Etwa, weil Direktzüge über das Ennstal nach Salzburg und Deutschland wegfallen. Laut Adelsberger werde man in naher Zukunft nachbessern müssen. Das erfolgt jedenfalls 2028, wenn neue Fernverkehrszüge (Mireo) für diesen inneralpinen Verkehr geliefert werden.

Noch ist das Zukunftsmusik. Ab heute heißt es für Zehntausende Fahrgäste, sich an neue Pläne zu orientieren. Es soll ja niemand am Abstellgleis stehen

Ärger bei Pendlern
Frühzüge nach Wien gestrichen

Die neuen Fahrpläne sorgen bei Pendlern auch für Verärgerung – wir haben etwa über den „Fall Gussendorf“ (Groß St. Florian) berichtet. Gestrichen sind nun auch die Frühzüge aus Graz (ab 4.14 Uhr) sowie Leoben (ab 4.34 Uhr) nach Wien. Pendler aus Leoben, Niklasdorf oder St. Michael kommen nicht mehr rechtzeitig nach Wien, nach Schwechat und zum Schichtbeginn in die großen Mürztaler Werke. Ab heute fährt der erste Zug in Leoben erst um 5.22 Uhr ab. Laut ÖBB hätten kaum Gäste die frühen Züge genutzt – das seien „uralte Statistiken“, kontert der betroffene Pendler Wolfgang Steiner.

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